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In China kommt der Schutz der Umwelt langsam in die Gänge. Der neue Fünf-Jahres-Plan beinhaltet umfassende Energieeinsparungen und den Ausbau erneuerbarer Energien.

Foto: Reuters/Stringer

Wien/Cancun - Zumindest das Wetter dürfte gut sein. Ansonsten sind die Aussichten für den Klimagipfel im mexikanischen Strandparadies Cancun vom 29. November bis 10. Dezember eher trübe. Ein neuer umfassender Vertrag zum Klimaschutz ist nicht zu erwarten, wohl aber Bausteine auf dem steinigen Weg dorthin. "Der große Durchbruch in Cancun scheint derzeit unrealistisch, dennoch dürfen wir nicht aufgeben", sagte Umweltminister Niki Berlakovich (ÖVP) am Freitag.

Für Greenpeace Österreich ist das Treffen ein "wichtiger Zwischenschritt". "Man muss sich nach dem Scheitern von Kopenhagen wieder zusammenfinden", so Sprecher Bernhard Obermeyer. Österreichs Rolle bei dem Gipfel schätzt die Umweltorganisation als "sehr gering" ein.

Auch die Chefin des UN-Klimasekretariats, Christiana Figueres, warnt vor zu großen Hoffnungen in Cancun. Sie verweist jedoch auf die nationalen Klimaschutzanstrengungen vieler Staaten, insbesondere von China. Der neue Fünf-Jahres-Plan beinhalte umfassende Energieeinsparungen und den Ausbau erneuerbarer Energien. Oft sei es für Staaten einfacher, nur national den Klimaschutz zu forcieren, statt sich an umfassende Abkommen mit rund 190 Staaten zu binden.

Teilabkommen "entscheidungsreif"

Ein Nachfolgeabkommen für das Protokoll von Kyoto erwarten jedoch auch die meisten Klimaschützer nicht. "Das wird es frühestens nächstes Jahr geben, und dann mit vorläufigen Zahlen, die 2015 noch mal verschärft werden müssen", sagte der Politische Direktor von Germanwatch, Christoph Bals. Er setzt auf neue Staaten-Koalitionen und eine neue Dynamik in wichtigen Ländern - wie China aber auch in den Vereinigten Arabischen Emiraten. Das Land wolle weniger abhängig vom Öl werden und wende sich klar vom Kurs Saudi-Arabiens ab. Auch Südafrika, das die Klimakonferenz 2011 ausrichtet, und Brasilien, das für 2012 den Umweltgipfel Rio+20 plant, seien sehr engagiert.

Doch auch in Cancun sind nach Auffassung von Klimaschützern einige Teilabkommen bereits entscheidungsreif. Dazu zählt ein Papier zum Waldschutz. 17 Prozent der Treibhausgase gehen laut UN auf die Zerstörung der Wälder zurück, das ist mehr als im Transportbereich. Bals schätzt die Erfolgsaussichten für ein Waldabkommen auf 80 Prozent. Dabei sollen Länder, die ihre Wälder schützen, Geld erhalten. Umstritten ist noch, was alles als Wald zählt und wie artenreich dieser sein muss, um in den Vertrag aufgenommen zu werden.

Auch ein Papier zur Anpassung der ärmeren Länder an die Folgen des Klimawandels könnte verabschiedet werden. Dazu gehören beispielsweise der Kauf neuer Pflanzensorten, feste Häuser oder Dämme, aber auch eine Versicherung gegen Unwetterschäden.

Ringen um Geld

Doch für das alles wird Geld benötigt - ein weiterer Punkt, um den die Staaten in Cancun ringen werden. So hatten die reicheren Staaten in Kopenhagen zwar 30 Milliarden US-Dollar (damals 21 Milliarden Euro) Klimahilfe für die Jahre 2010 bis 2012 zugesagt und zudem festgelegt, jährlich 100 Milliarden Dollar für Klimaziele ab dem Jahr 2020 für ärmere Länder bereitzustellen. Doch die Vereinbarung ist nicht verpflichtend, außerdem ist unklar, woher das Geld genau kommen soll. Auch das wird in Cancun weiterverhandelt werden.

Dutzende Staaten hatten den Vereinten Nationen im Zuge von Kopenhagen zudem unverbindlich nationale Ziele zur Reduktion von Treibhausgasen vorgelegt, auch die USA. Diese müssten festgeschrieben und erweitert werden, fordern Klimaschützer. (APA)