Die Bahnverbindungen zwischen Ausgangs- und Endpunkt sind (noch?) gut.

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Die Gerüchte wollen nicht verstummen, dass mit dem kommenden Fahrplanwechsel die Bahnlinie WienerNeustadt-Puchberg nur mehr bis Bad Fischau betrieben wird. Damit verringern sich die Möglichkeiten einer Überschreitung der westlichen Fischauer Vorberge mit dem Kienberg, wenn man nicht zwei Autos zur Verfügung hat. Daher sei diese überaus lohnende und unschwierige Route empfohlen, um die vielleicht letzte Chance zu nützen.

Vom Süden her gesehen, ist der Kienberg eine eher unscheinbare Erhebung. Nach Norden hin - zum Einbruchsbecken der Neuen Welt - aber zeigt sich die Erhebung durch seine romantischen Felspartien sehr alpin und bietet trotz seiner geringen Höhe eine fantastische Aussicht, die vom höchsten Punkt bis zum Schneeberg, zum Sonnwendstein und zum Hochwechsel reicht. Vor allem gewährt der Berg einen imposanten Überblick über die südlichen Felsabstürze der Hohen Wand vom Geländ bis zum Wandeck. Ein kleines Bankerl unterhalb des höchsten Punktes ist ein idealer Rast- und Aussichtspunkt, von dem man sich nur ungern trennt.

Die isolierte Lage des Berges wussten schon die Menschen der Bronzezeit zu schätzen, denn sie errichteten dort eine befestigte Siedlung, die archäologisch nachgewiesen ist, von der aber nur geringe Spuren dem geschulten Auge erkennbar sind. Die ganze Gegend hat eine lange Vergangenheit, wie Ausgrabungen auf der nahen Malleiten oder in Muthmannsdorf beweisen. Der Name des Berges leitet sich zweifellos von der einstigen Harzgewinnung ab, die erst gegen Ende des vorigen Jahrhunderts wegen Unrentabilität aufgegeben wurde.

Trotz seiner Meriten findet der Kienberg in der Wanderliteratur nur wenig Beachtung. Der Anstieg auf dem Irmasteig ist zwar steil und steinig, aber kurz. Beim Abstieg gibt es am Anfang ein steileres Stück, sonst erweist sich der Weg als wenig anstrengend. Die Markierung könnte etwas besser sein. Im Bereich des Dachensteins sind einige Markierungen aufgelassen, die empfohlene Route ist aber gut gekennzeichnet.

Derzeit (noch?) gute Bahnverbindungen zwischen Ausgangs- und Endpunkt.

Die Route: Von der Station Unterhöflein unter der Bahn durch - rot - zur Bundesstraße, dort rechts bis zur Bergknappensiedlung, an deren oberem Rand eine rote Markierung beginnt - hie und da auch blaue Zeichen -, die zu einer freien Fläche und zu einer Kapelle führt. Nach kurzem Abstieg auf dem Irmasteig hinauf zum Kienberg. Gehzeit 1½ Stunden.

Rot markiert ist der Abstieg zu einer Straßenkreuzung südlich von Netting, dort geradeaus weiter auf der roten Markierung zur Waldandacht. Dann folgt der Abstieg durch einen Graben nach Winzendorf. Auf dem Magdalenensteig südlich der Bahn geht es zur Bahnstation Winzendorf. Gehzeit ab Kienberg 1½ Stunden. (Bernd Orfer/DER STANDARD/20.11.2010)