"Gags, Gags, Gags", versprachen die übermütigen Herren von "Willkommen Österreich". Der Griff in die Witzkiste ging gestern beinahe daneben. Im Contest der coolen Grenzüberschreitungen war der Schmäh mit ÖBB und Auschwitz: "US-Anwälte verklagen die ÖBB, weil sie den ÖBB vorwerfen, sie seien beteiligt gewesen an der Deportation von Juden: Liebe US-Anwälte, das glaube ich nicht. Wären die Juden mit den ÖBB gefahren, wären sie heute noch nicht in Auschwitz", lautet der Witz, nach dem das Publikum in schallendes Gelächter ausbricht." Nicht immer ist blöd auch lustig. Manchmal ist es einfach nur blöd.

Stermann und Grissemann hätten es gar nicht notwendig. Die Sendung am Donnerstag war wie immer abwechslungsreich und ist eines der wenigen Unterhaltungsformate, die auf lange Zeit funktionieren. Das entschleunigte Familienleben der Bundespräsidentenfamilie ist von parodistischer Kraft und überzeugt durch die sehr schräge Performance der beiden. Die Präsidentengattin: "Ich hab ihn ja gern, aber irgendwann schmeiß ich ihn aus dem Fenster." Sehr fein auch die entfesselte Dagmar Koller: "Aber erzähl das nicht vom Wodka!" Als wissbegierige Assistenten bei einem Stickstoffexperiment des pfiffigen Physikers Werner Gruber zeigten sich die Moderatoren ungewöhnlich still. Selbst dabei machten sie gute Figur.

Es war übrigens die letzte Amtshandlung des Kommunikationschefs Pius Strobl, der die geschmacklose Szene sofort entfernen ließ. Man wird ihn dennoch nicht dafür in Erinnerung behalten. (Doris Priesching, DER STANDARD; Printausgabe, 20./21.11.2010)