Graz - Die geplante Absiedlung seines Grazer Standortes, bei dem 400 Arbeitnehmer ihren Job verlieren werden, bleibt für den Pharma- und Diagnostikkonzern Roche nicht ohne Konsequenzen.

Der steirische Wirtschaftslandesrat Christian Buchmann (ÖVP) hat jetzt sämtliche aktuelle Förderfälle gestoppt und lässt für die bereits ausbezahlten Subventionen die Möglichkeit von Rückforderungen überprüfen. In Summe sind seit 2003 1,4 Mio. Euro an Landesgeldern geflossen.

Christian Buchmann im Gespräch mit dem STANDARD: "Die Enttäuschung über Roche ist riesengroß - ich bin auch von den Österreichern, die dort sitzen, enttäuscht. Wir werden diese Unternehmensentscheidung nicht ohne Begleitmusik hinnehmen." Er habe dies am Freitag auch Roche-CEO Severin Schwan in einem Gespräch mitgeteilt - vor allem, dass das Land Steiermark als 100-Prozent-Eigentümer der Krankenanstalten GesmbH mit ihren 21 Spitälern auch den Geschäftskontakt mit Roche überprüfen werde. Buchmann hat nachgerechnet: Seit 2005 haben die steirischen Spitäler von Roche Leistungen und Produkte im Wert von 75,7 Mio. Euro bezogen. Buchmann: "Wir werden dies einer Evaluierung unterziehen."

An der Standortschließung führe jedenfalls kein Weg mehr vorbei, habe die Roche-Führung klargestellt, sagte Buchmann. Roche war ein Kernstück des steirischen Humantechnologie-Clusters. (Walter Müller, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 20./21.11.2010)