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Mobilfunker "3" möchte das iPhone 4 pünktlich zum Weihnachtsgeschäft ins Sortiment aufnehmen.

Foto: Reuters

Zusammen mit dem iPhone wird Österreichs kleinster Mobilfunker "3" eine eigene TV-App anbieten: Gratiskanäle, Zahlfernsehen und Videothek. Noch wird - dank Apples rigoroser Auflagen - ein Geheimnis um den Verkaufsbeginn gemacht. Aber ebenso wie bei A1 soll das schwarze iPhone 4 noch vor Weihnachten bei dem auf Multimedia abonnierten Betreiber erhältlich sein.

DVB-H: Ein Flop

Zwar war mobiles Fernsehen mittels DVB-H - terrestrische Ausstrahlung in speziellem Handy-Format - ein Flop, Ende des Jahres wird der Betrieb eingestellt. Aber Drei sieht dennoch Nachfrage für TV am Handy via Internet, "ideal für Kids bei langen Autofahrten oder Taxler, die warten müssen", sagt Andreas Martin, für TV-Geschäft bei "3" zuständig, zum Standard. Rund 100.000 "3"-Kunden nutzen TV regelmäßig.

"DVB-H war auf kleine Bildschirme alter Handys fixiert. Für größere Smartphone-Displays ist die Qualität zu schlecht", er- klärt Produktentwickler Christian Haspl. TV über Internet kann sich hingegen Bildschirmen mit höheren Auflösugen anpassen.

Angebot

Und es hat weitere Vorteile. Die Zahl der Sender, bei DVB-H in Österreich auf acht beschränkt, ist theoretisch unbegrenzt und hängt nur vom Angebot ab, das der Mobilfunker schnürt. So erfreue sich KralFM ("das Ö3 der Türkei") bei Kunden mit türkischem Background großer Beliebtheit.

Derzeit bietet "3" rund 45 TV- und Radiosender, die teils (wie die ORF-Programme) gratis sind, teils (wie History Channel oder Erotiksender) separat bezahlt werden müssen, erklärt Martin.

Video On-demand

Der andere Vorteil von TV via Internet liegt im On-demand-Charakter, was den Weg zu einer Videothek öffnet. Das gibt es bereits am PC, aber noch nicht für iPhone, iPad oder Samsungs Galaxy Tab. An eigenen Apps werde gearbeitet. Nebennutzen, für den Anbieter wesentlich: Internet-TV lässt sich mit auf den Zuschauer abgestimmter Werbung verbinden. "Auf Kanälen, die wir mitvermarkten, können wir TV-Spots schalten, ansonst können wir Bannerwerbung im Umfeld platzieren", sagt Haspl. Apple, das selbst als Werbeanbieter ("iAd") auftritt, habe dagegen keine Einwände.

Reichweite

Bis auf Weiteres wird die TV-App auf "3"-Kunden begrenzt sein, so wie auch die von T-Mobile für seine Kunden angebotene TV-App. Aber das muss nicht so bleiben, in Italien erfreut sich die TV-App großer Beliebtheit weit über die "3"-Reichweite hinaus. An einer Expansion sei man interessiert, "aber die Lizenzen dafür sind leider sehr kompliziert". (Helmut Spudich/DER STANDARD, Printausgabe; 20. November 2010)

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