Budapest - Die rechts-konservative Regierung in Budapest will alle Menschen ungarischer Herkunft in einem "gesamtungarischen Register" erfassen. "Damit wollen wir die an jedem Punkt der Welt lebenden Ungarn in ihrer Identität bestärken", sagte Vize-Ministerpräsident Zsolt Semjen am Samstag der Budapester Nachrichtenagentur MTI. Ihnen sollten per E-Mail "in erster Linie in ungarischer Sprache Nachrichten über Ungarn und literarische Werke übermittelt" werden.

In einem ersten Schritt würden die Ungarn-Verbände im Ausland darum ersucht, ihre Mitglieder auf die Möglichkeit der Anmeldung für das "Ungarn-Register" aufmerksam zu machen. Kritiker gehen davon aus, dass auf diesem Wege auch offiziöse Regierungspropaganda verbreitet werden soll.

Außerhalb Ungarns leben mehrere Millionen ethnische Ungarn und Menschen ungarischer Abstammung - die meisten in Nachbarländern wie Rumänien und der Slowakei, denen bei den Grenzziehungen nach dem Ersten Weltkrieg auch ungarische Siedlungsgebiete zugeschlagen worden waren.

Die Regierung von Ministerpräsident Viktor Orban hatte zuletzt die gesetzliche Grundlage dafür geschaffen, dass im Ausland lebende Ungarn Anspruch auf die ungarische Staatsbürgerschaft erheben können. Politiker der Regierungspartei FIDESZ sprachen sich zuletzt dafür aus, dermaßen eingebürgerte Auslandsungarn auch mit dem Wahlrecht in Ungarn auszustatten. (APA/dpa)