Warschau - In Polen haben am Sonntag Kommunalwahlen begonnen. Eine Viertelmillion Kandidaten bewerben sich um knapp 47.000 Mandate in den Stadt- und Gemeinderäten. Auch die Parlamente in den Wojwodschaften, den Bezirken, werden neu gewählt. 7780 Bewerber streiten um Bürgermeister- und Stadtpräsidentenämter. Mehr als 30 Millionen Polen sind zur Stimmabgabe aufgerufen.
Als Favoriten gehen die regierenden Rechtsliberalen von Ministerpräsident Donald Tusk ins Rennen. Umfragen sagen seiner Bürgerplattform (PO) einen einen Vorsprung von mindestens zehn Prozentpunkten auf die national-konservative Opposition unter Ex-Regierungschef Jaroslaw Kaczynski voraus.
Streit überschattet Wahlkampf
Der heftige Streit zwischen den beiden Gruppierungen hat den Wahlkampf überschattet. Jaroslaw Kaczynski warf Tusk wiederholt vor, für die Flugzeugabsturz von Smolensk, bei dem sein Bruder, Polens Präsident Lech Kaczynski, im April ums Leben kam, politisch verantwortlich gewesen zu sein. Zudem soll die Regierung zu nachgiebig gegenüber Russland und Deutschland agieren. Tusks Partei stellt seit 2007 die Regierung und gewann im Juli auch das Präsidentenamt.
Der Wahlleitung zufolge stehen auf den Kandidatenlisten auch zwölf EU-Ausländer, darunter drei Deutsche. Sie bewerben sich um Sitze in Gemeinderäten unter anderem in Stettin und in Schlesien. Die Wahllokale haben bis 22.00 Uhr geöffnet.
Das offizielle Endergebnis wird am Dienstag erwartet. Wenn kein Kandidat im ersten Anlauf eine 50-Prozent-Mehrheit erreicht, müssen die beiden Bestplatzierten am 5. Dezember in die Stichwahl gehen. (APA/dpa)