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Orange-Chef Michael Krammer

Foto: APA

Orange-Chef Michael Krammer warnt vor falschen Erwartungen bei der nächsten Mobilfunkgeneration LTE und investiert lieber in die Kundenbindung als in eine Technologie, für die es erst in einem Jahr Handys gibt. "LTE ist wie WLAN, nur teurer", sagte er im Gespräch mit der APA. Krammer erinnerte daran, dass LTE derzeit ein reiner Datendienst ist, der erst in einigen Jahren für den Sprachdienst spezifiziert sein werde. Außerdem stünde momentan für LTE nur die 2,6-GHz-Frequenz zur Verfügung, und die eigne sich eben nur für Ballungsräume.

Keine Werbung für LTE

Der Netzausbau in LTE sei sehr kostenintensiv und bei dem harten Wettbewerb in Österreich nur schwer zu finanzieren. Darum wolle man keine PR-Aktionen setzen und ein bruchstückhaftes LTE-Netz aufbauen, wie das bei Mitbewerbern der Fall sei. Vielmehr setzt Krammer auf Kundenservices und das Halten der Bestandskunden. Daher habe Orange heuer als erster aller vier Mobilfunker eine Kampagne für Orange-Kunden gefahren, und damit eine "gewaltige Akzeptanz" erreicht. "Wir hatten hunderttausende Vertragsverlängerungen in diesem Zeitraum", so Krammer.

Renaissance bei den Wertkarten

Gleichzeitig bemerkt Krammer eine Renaissance bei den Wertkarten. Insbesondere ausländische Mitbürger würden dazu greifen, nachdem sich die Call Shops nahezu überlebt hätten. Größte ausländische Community sind die Deutschen. Auffallend sei auch der gestiegene Beratungsbedarf durch den Boom bei Smartphones. "Wir haben 95 Shops die meisten Verkaufslokale aller Anbieter, und das bewährt sich", betonte Krammer. So würde nicht nur durch Services mehr umgesetzt, auch der Zubehörhandel profitiere davon.

Netzneutralität auf Dauer nicht zu halten

Zu der Diskussion um Netzneutralität - also der Gleichbehandlung von allen Inhalten im Internet - betonte Krammer, dass diese auf Dauer nicht zu halten sei. Hier müsse nach der Servicequalität differenziert werden. "Wenn Google für die Kunden schneller sein will, dann soll es dafür zahlen", meint Krammer. Es könne nicht sein, dass die Netzbetreiber wegen des steigenden Datenverkehrs gewaltige Summen in den Netzausbau investieren, den Ertrag daraus aber ausschließlich Google & Co generieren. (APA)

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