Santiago de Chile - Wegen gesundheitlicher Probleme sind zwei der 33 in Chile in einem Bergwerk hungerstreikenden Frauen in ein Krankenhaus gebracht worden. Nach einer ersten Frau am Freitag wurde am Samstag eine zweite der für die Aufrechterhaltung staatlich finanzierter Arbeitsplätze streikenden Frauen in ein Krankenhaus gebracht. Zwei weitere Frauen befanden sich am Samstag, dem vierten Tag des Hungerstreiks in mehr als 500 Meter Tiefe, in einem angeschlagenen Gesundheitszustand. Die restlichen 31 Frauen drohten unterdessen, notfalls auch auf das Trinken zu verzichten, um die Regierung zu weiteren Hilfen für die bei dem Jahrhundertbeben im Februar stark zerstörte Region zu bewegen.

"Die Regierung muss sich sofort mit uns an einen Tisch setzen und über unsere Forderungen verhandeln", forderte Monica Torres, eine der Sprecherinnen der Gruppe. Die Streikenden, bei denen es sich in der Mehrzahl um alleinerziehende Mütter handelt, hatten sich am Dienstag in dem stillgelegten Kohlebergwerk bei der Stadt Lota etwa 500 Kilometer südlich von der Hauptstadt Santiago verschanzt. Sie verlangen, dass der Staat den Opfern des verheerenden Erdbebens ebenso hilft wie den 33 Bergleuten, die im Oktober nach mehr als zwei Monaten unter Tage unter großem Einsatz gerettet worden waren.

Gesprächsbereitschaft wurde angedeutet

Die Regierung hatte am Freitag grundsätzlich Gesprächsbereitschaft angedeutet, jedoch keine Zugeständnisse angekündigt. "Ich habe kein Problem, sie (die Frauen) zu empfangen", sagte die von Präsident Sebastian Pinera ernannte Gouverneurin der Region, Jacqueline van Rysselberghe. Zuvor hatte sie jedoch verlauten lassen, so lange keine Gefahr für die Frauen bestehe, könnten die gerne so lange wie sie wollten in der Tiefe sitzen.

Das Erdbeben vom Februar mit einer Stärke von 8,8 war eines der heftigsten je registrierten Beben und hatte fast 500 Menschen das Leben gekostet. An Häusern und Infrastruktur entstanden in der ohnehin armen Region Schäden in Höhe von etwa 30 Mrd. Dollar (21,9 Mrd. Euro). Die Arbeitslosenquote stieg in einigen Regionen auf fast 20 Prozent. (APA)