Am Dienstag wird sich entscheiden, ob der Stern der in die Bredouille geratenen Skifirma Kneissl verglüht oder weiter leuchtet.

Foto: Kneissl

Wien - Die Zukunft der in harte finanzielle Turbulenzen gerutschten Skifirma Kneissl hängt am guten Willen ihrer Eigentümer. Heute, Dienstag, ist Gesellschafterversammlung und Lostag für das Unternehmen. Eine Kapitalerhöhung soll es retten. Es gehe dabei um gut 1,5 Millionen Euro, glaubt Simon-Hermann Huber. Der Tiroler BZÖ-Politiker hält seit vier Monaten 40 Prozent der Anteile. Mehrheitseigentümer ist Mohamed Al Jaber.

Ob er sein Kapital erhöhe, wolle er spontan entscheiden, ließ er den ORF wissen. Falls nicht, reduziert sich sein Anteil automatisch, was letztlich auch zu seinem Ausstieg führen könnte.

Mittlerweile liegen fünf Exekutionsanträge und ein Konkursantrag gegen Kneissl vor. Letzteren hat der ehemalige Miteigentümer Fritz Unterberger eingebracht. Ob ihm auch stattgegeben wird, entscheidet die Justiz. Bis jetzt steht seine Prüfung ebenso wie die Anhörung der Schuldner aus.

Huber soll nur wenig Ambitionen zeigen, sich bei Kneissl weiter zu engagieren. Zumal sein Verhältnis zum Scheich dem Vernehmen empfindlich gestört sei. Um längerfristig über die Runden zu kommen, reichen überdies wenige Millionen Euro nicht mehr aus. Die Schulden rund um die Marke haben sich im Vorjahr auf 15 Millionen Euro fast verdoppelt, belegt die jüngste vorliegende Bilanz.

Kneissl hat laut Geschäftsführer Andreas Gebauer 2009 gut 15.000 Paar Skier verkauft. Gefertigt würden sie von Fischer und Elan. Er verkaufe unter der Traditionsmarke zudem nach wie vor Mountainbikes, Golfkollektionen und Tennisschläger, sagte er im Gespräch mit dem Standard. Firmenintern seien weder Gehälter noch Sozialversicherungen ausstehend.

Bei einzelnen offenen Lieferantenforderungern geht es um knapp 160.000 Euro. Warum er es deswegen auf Pfändungen ankomme lasse - und auf den damit verbundenen hohen Imageschaden, beantwortete Gebauer nicht. Bei Unternehmen, die Exekutionen riskierten, sei Feuer am Dach, urteilt ein Tiroler Kreditschützer. Ein früherer Geschäftspartner fühlt sich seit Jahren übergangen. (vk, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 23.11.2010)