Wien - Für den taumelnden A-Tec-Anlagenbauer AE&E wird es immer enger. Seit heute früh wird mit einem neuen Interessenten verhandelt, so der Gläubiger-Sprecher Hans-Georg Kantner (KSV 1870). "Die Zeit wird knapp." Die Geschäftsführung müsse sich schon die Frage stellen, wie lang es verantwortungsvoll sei, mit Interessenten zu verhandeln.

Bei dem neuen Interessenten soll es sich um die Vitkovice Machinery Group aus dem tschechischen Ostrava-Vitkovice handeln, berichtet das "WirtschaftsBlatt" am Montag in seiner Online-Ausgabe. Die von Raiffeisen gebrachte Mass Financial Corp (MFC) aus Hongkong hat sich bereits zurückgezogen. Auch die Gruppe um den ehemaligen Partner von Mirko Kovats, Ronny Pecik, gemeinsam mit der steirischen Christof-Gruppe hat sich zurückgezogen. Vom südkoreanischen Mischkonzern Doosan gibt es derzeit auch noch keine Entscheidung.

Gutachten lässt auf sich warten

Das für 20. November angekündigte Deloitte-Gutachten wird sich bis Mitte kommender Woche verzögern, sagte Kantner. Beim Gläubigerausschuss am Sonntag habe es daher auch keine weiteren Ergebnisse gegeben. Erst bei Vorliegen des Gutachtens werde man wissen, wieviel die A-Tec-Beteiligungen (AE&E, Emco, ATB, Brixlegg) tatsächlich wert sind.

Die AE&E brauche jedenfalls kurzfristig 100 Mio. Euro, um operativ weiter arbeiten zu können. Darüber hinaus müssen die bestehenden Verluste im mittleren zweistelligen Millionenbereich abgedeckt werden. Eine Insolvenz der AE&E würde die A-Tec mit weiteren 80 bis 100 Mio. Euro durch Haftungen, die in diesem Fall schlagend werden, belasten. Mögliche AE&E-Interessenten kämmen jedoch deutlich günstiger zum Zug.

Eine Sanierung der A-Tec-Gruppe kommt für die Gläubigerschützer jedenfalls nur dann infrage, wenn sie mehr bringt als eine Zerschlagung.

Mirko Kovats hat den A-Tec-Gläubigern im Sanierungsverfahren mit Eigenverwaltung die Mindestquote von 30 Prozent angeboten. Derzeit sei noch unklar, woher das Geld kommen soll. "Ich warte auf einen Vorschlag, wie den Gläubigern das Geld gezahlt wird," sagte Kantner. Jeder Tag, der vergeht, mache es schwieriger. (APA)