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Nicht alle Frauen können sich mit dem "Fremdkörper" in der Brust anfreunden

Foto: REUTERS/Sergio Moraes

Frankfurt am Main/Zürich - Nachdem in den letzten Jahren die Brustvergrößerung mittels Silikonimplantat einen Hype erfahren hat, scheint jetzt eine Gegenbewegung stattzufinden. Immer mehr Frauen wollen sich ihre Implantate wieder entfernen lassen. Die Plastische Chirurgin Petra Berger hat damit "sehr unterschiedliche" Erfahrungen gemacht: "Zum einen sind Silikonimplantate für Frauen mit wenig Fettgewebe weiterhin eine sehr gute Wahl, um sich den Wunsch nach größeren Brüsten zu erfüllen. Andererseits werde ich tatsächlich zunehmend von verzweifelten Frauen um Rat gefragt, die an eine Implantatentfernung denken."

Manche Frauen hätten sich des Guten zu viel gewünscht und wundern sich nun über das offensichtlich unnatürliche Ergebnis. "Da kann der Umstieg auf ein natürlicher geformtes Implantat schon die Lösung sein. Dann gibt es wiederum Frauen, die haben eine optisch gelungene Brustvergrößerung bekommen und sind trotzdem total unglücklich", so die Medizinerin.

Fremdkörpergefühl als Ursache

Das Phänomen dahinter heißt Fremdkörpergefühl. Silikon ist nun einmal kein natürliches Material. Es verursache bei einigen Frauen ein Fremdkörpergefühl, das sie weder durch gutes Zureden noch durch längeres Abwarten loswerden. Dieser Effekt lasse sich bei keiner Patientin vorhersagen. Manche haben damit kein Problem, andere quälen sich damit: "Wenn sie im Bett auf ihren Silikonbrüsten liegen, zum Schwimmen gehen oder sonstigen Sport betreiben - andauernd kreisen ihre Gedanken um die Implantate. Da hilft im Grunde nur deren Entfernung. Wir sind gerade an einer Studie beteiligt, um mehr über dieses Phänomen zu erfahren", so Berger.

Schmerzen als Ursache

In manchen Fällen verursacht das implantierte Silikongel Schmerzen. "Sie fühlen sich wie tausend Nadelstiche an, wie mir schon einige Patientinnen berichtet haben. Dabei kann es durchaus sein, dass nur eine Brust schmerzt, während sich die andere ganz normal anfühlt", weiß die Plastische Chirurgin. Ein weiteres Problem seien Kapselfibrosen (Verhärtung der bindegewebigen Hülle, Anm.), die nach einer Brustvergrößerung mit Silikon immer wiederkehren könnten.

Wichtiger Ausgangsbefund

"Wie das Ergebnis nachher aussieht hängt vom Ausgangsbefund ab. Aber natürlich auch davon, wie vorher an der Brust operiert wurde. Dennoch kann ich beruhigen. Im Allgemeinen können wir mit einer kleinen Straffung - manchmal sogar ohne - vieles verbessern. Besonders in Verbindung mit Volumenbildung durch Eigenfett lässt sich wieder ein schöner Busen modellieren", erklärt Berger. (red)