Wie kann Menschen dabei geholfen werden, besser mit der schwierigen Extremsituation einer Herzerkrankung umzugehen? Dies ist die zentrale und grundsätzliche Fragestellung wenn es um die Psychologie in der Herzchirurgie geht, heißt es in einer Aussendung des Universitätsklinikums der Ruhr-Universität Bochum und des Herz- und Diabeteszentrums NRW Bad Oeynhausen. Brigitta Bunzel von der Universität Wien beschäftigte sich in ihrem Vortrag vor allem mit Patienten vor und nach einer Herztransplantation. Nach ihrer festen Überzeugung muss auch die Familie des Patienten mit in die psychologische Betreuung eingebunden werden. Denn eine Herztransplantation, beginnend von der Wartezeit bis hin zur Transplantation, sei ein tief in die Persönlichkeitsgeschichte des Patienten und seiner Angehörigen eingreifendes Ereignis.
Psychologische Begleitung hat positiven Effekt
Katharina Tigges-Limmer vom Herz- und Diabeteszentrum NRW in Bad Oeynhausen stellte aktuelle Studien zur Wirksamkeit der psychologischen Begleitung von herzchirurgischen Patienten vor. Dabei stellte sie heraus, dass Patienten, die eine psychologische Betreuung wünschten, sich nach einer Behandlung in einem deutlich besseren Gesamtzustand befanden, als die Patienten, die keine Betreuung wollten.
"Die psychologische Behandlung von Herzpatienten ist kein Luxus, den wir den Patienten gewähren, sondern eine Notwendigkeit", stellten Jan Gummert, Direktor der Klinik für Thorax und Kardiovaskularchirurgie am Herz- und Diabeteszentrum NRW in Bad Oeynhausen und Hans H. Scheld, Direktor der Klinik und Poliklinik für Thorax-, Herz- und Gefäßchirurgie am Universitätsklinikum Münster übereinstimmend fest. Die beiden Herzspezialisten haben psychologische Dienste in ihren Kliniken zu einem festen Bestandteil des Behandlungs- und Betreuungsangebotes gemacht. (red)