Wien - Der Wechsel ihres Strom- oder Gaslieferanten brachte Österreichs Haushalten seit Beginn der Marktliberalisierung 44 Mio. Euro, heißt es in einer Pressemitteilung der Energieregulierungsbehörde E-Control zu einer EU-Studie, derzufolge Europas private Stromkunden wie berichtet bis zu 13 Mrd. Euro durch einen Wechsel zum günstigsten Anbieter sparen könnten. Für Österreich ortet die E-Control bei Strom und Gas noch ein Sparpotenzial von etwas mehr als 200 Mio. Euro. Energieversorger verweisen auf im Europa-Vergleich relativ hohe Wechselraten und die hohe Kundenzufriedenheit.

Knapp 12 Prozent der Stromkunden haben laut E-Control in Österreich seit Beginn der Liberalisierung im Oktober 2001 ihren Anbieter gewechselt. Am Gasmarkt, der seit Oktober 2002 völlig liberalisiert ist, waren es rund 5,5 Prozent. E-Control-Geschäftsführer Walter Boltz sieht am heimischen Energiemarkt noch großes Verbesserungspotenzial. In Summe wechselten noch immer zu wenig Endkunden, was vor allem auf mangelnde Informationen zum Wechsel seitens der Branche zurückzuführen sei.

Der EU-Studie zufolge gaben im Durchschnitt aller EU-Länder 6,2 Prozent der Stromkunden an, innerhalb der vergangenen zwei Jahre ihren Anbieter gewechselt zu haben. Exklusive jener, die den Lieferanten wegen einer Übersiedlung wechselten, waren es 5,7 Prozent. Österreich liegt mit 6,3 Prozent (inklusive Übersiedlungen) bzw. 5,9 Prozent (exklusive Übersiedlungen) wie berichtet leicht über dem Durchschnitt. Die höchste Wechselrate in Europa weist Irland mit über 27 Prozent auf.

"Wettbewerb funktioniert"

Für die EnergieAllianz Austria (EAA) zeigt die Studie aber, dass der Wettbewerb am heimischen Strommarkt funktioniert. In jedem dritten EU-Land liege die Wechselrate unter 1,5 Prozent, in Österreich seien es 6,3 Prozent. "Das zeigt, dass der Wettbewerb am österreichischen Strommarkt auch im europäischen Verlgeich funktioniert und in weiten Teilen Europas noch Nachholbedarf besteht", so EAA-Geschäftsführer Christian Wojta.

Von der Liberalisierung hätten alle Kundengruppe profitiert, Preissteigerungen seien trotz teilweise enormer Primärenergiepreiserhöhungen niedriger ausgefallen als in den meisten anderen EU-Ländern. Bei den reinen Energiepreisen liege Österreich heute deutlich unter dem EU-Durchschnitt. Die Stromrechnung setzt sich aus drei Teilen zusammen: dem reinen Energiepreis, nur hier ist Wettbewerb möglich, den Netzgebühren sowie Steuern und Abgaben.

Die Zufriedenheit mit den Services und Stromdienstleistungen sei nur Irland noch höher, heißt es in der EAA-Aussendung weiter. Länder wie etwa Großbritannien, Schweden oder Dänemark befänden sich im Mittelfeld. "Die Zufriedenheit der Kunden ist für uns genauso wichtig wie die zuverlässige Versorgung mit Energie und günstige und stabile Preise", so EAA-Geschäftsführer Werner Perz.

Beim Beschwerdemanagement seien in Österreich zwei von drei Kunden, die eine Beschwerde hatten, mit deren Beantwortung zufrieden. Im EU-Durchschnitt sei es laut Studie nicht einmal einer von drei. (APA)