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Eine wasserfeste Handyhülle könnte sich auch bei Kontakallergien bewähren.

Foto: APA/Jochen Lübke

Phoenix/Gießen - Zu langes Telefonieren mit dem Handy führt bei manchen Menschen zu allergischen Reaktionen. Das berichten Mediziner bei der Jahrestagung der US-Allergologen in Phoenix. "Immer häufiger gibt es Patienten mit trockenen, irritierten Stellen an Wangen, Kieferknochen oder Ohren. Meist sind sie ahnungslos, was diese allergische Reaktion ausgelöst haben könnte", berichtet Luz Fonancier vom New Yorker Winthrop University Hospital. Speziell den Viel-Telefonierern werde das in Handy enthaltene Nickel häufig zum Verhängnis.

Crux der günstigen Tarife

Die Rede ist von Kontaktallergien, die häufig durch Nickel ausgelöst werden. Allein in Deutschland reagieren rund vier Millionen Menschen darauf sensibel. Zu finden ist das die Stabilität erhöhende Metall etwa in Schmuck, Bodypiercings und Tatoos, Münzen, Uhren oder Brillenrahmen. Im Detail aktiviert Nickel den Rezeptor TLR4 und setzt damit die Bildung entzündungsfördernder Botenstoffe und eine spezifische Immunreaktion in Gang.

Bei den meisten Gegenständen, die Nickel enthalten, ist der Kontakt zu kurz, um zu dieser Immunreaktion zu führen. Dennoch könne das Schwermetall auch nach kurzer Berührung über die Finger ins Gesicht übertragen werden und etwa die Augenlider irritieren. Bei Schmuck oder Brillen gibt es mittlerweile geregelte Obergrenzen und verpflichtende Herstellerangaben, bei Handys jedoch nicht. "Da immer mehr Menschen einen Vertrag mit unlimitierter Gesprächsdauer haben und entsprechend lange telefonieren, haben wir heute mehr Kontakt mit Nickel in Telefonen", so Fonacier.

Plastikhülle löst das Problem

Symptome einer allergischen Reaktion sind unscharf begrenzte rote, juckende Stellen auf der Haut, teilweise mit Bläschenbildung. Das Kratzen erzeugt zusätzliche Schäden. Als wichtigste vorbeugende Maßnahme empfehlen Ärzte Kontaktallergikern, den direkten Hautkontakt mit dem Telefon durch eine Plastikschutzhülle zu vermeiden. "Oder man verwendet ein Handy, dessen Oberfläche kein Metall enthält", rät die US-Expertin.

Auch in deutschen Hautarztpraxen gibt es immer wieder derartige Einzelfälle. "Die in Mobilfunkläden ausliegenden Vorführmodelle von Handys setzen dabei laut jüngsten Erhebungen weniger Nickel frei als das entsprechende Kaufmodell", berichtet Andreas Jesper vom Berufsverband der deutschen Dermatologen in einer aktuellen Aussendung. Die weitaus wichtigere Ursache für Kontaktallergien stelle jedoch aus Asien eingeführter Modeschmuck dar, der gesetzliche Nickel-Grenzwerte immer wieder überschreite. (pte/red)