Graz- Einbrecher wollten in Bezirk Graz-Umgebung einen Mann töten, weil dieser Kinderpornos auf seinem Computer gehortet hatte. Wie die Polizei am Dienstag berichtete, hatten die Männer zuvor einen Laptop aus dem Haus des Mannes gestohlen und die pädophilen Filme entdeckt. Das Duo plante daraufhin, den an einer Universität tätigen Mann um 200.000 Euro zu erpressen. Dann wollten sie den 44-Jährigen in seinem Haus fesseln und dieses anzünden. Die Erpressungs-SMS schickten die Einbrecher jedoch versehentlich an die Ehefrau, die die Ermittlungen ins Rollen brachte.

Kinderpornos auf gestohlenen Festplatten

Anfang Juli 2010 waren die beiden Diebe in das Wohnhaus des Mannes eingedrungen und hatten Bargeld, Kameras, Laptops und PC-Zubehör im Wert von rund 50.000 Euro erbeutet. Als die Täter die gestohlenen Festplatten durchforsteten, fanden sie darauf kinderpornografische Filme. In der Annahme, dass ihr Einbruchsopfer selbst auf den Videos zu sehen und aktiv beteiligt gewesen sei, beschloss das Duo, den Mann wegen seiner pädophilen Neigung zuerst zu erpressen und dann zu töten.

Ehefrau zeigte Ehemann an

Die Diebe fanden eine Handynummer auf dem gestohlenen Laptop und ließen einen polnischen Automechaniker eine Erpressungs-SMS schicken. Diese gelangte jedoch auf das Mobiltelefon der Ehefrau, die daraufhin ihren Mann zur Rede stellte und eine Anzeige einbrachte.

Ein Haupttäter wurde zufällig verhaftet

Die Ermittlungen führten schließlich zum 27-jährigen polnischen Automechaniker, der nur am Rande an der Tat beteiligt war. Als der Mann verhaftet wurde, war auch zufällig einer der Einbrecher anwesend. Der Mann wurde zuerst nur wegen illegalen Aufenthalts festgenommen, dann wurde rasch klar, dass man einen der Haupttäter erwischt hatte. Beide Männer waren geständig. Der dritte Verdächtige wird per internationalem Haftbefehl gesucht. Dieser sei bereits in seiner Heimat wegen Mordes vor Gericht gestanden.

Bei den Einvernahmen zeigte sich bald, dass die Täter von Anfang an geplant hatten, erst Geld zu erpressen und den 44-jährigen Pädophilen dann zu ermorden, so Kiesl. Dazu hätte noch im November ein weiterer Einbruch stattfinden sollen.

Weitere Funde bei Hausdurchsuchung

Der 44-Jährige muss sich indessen wegen des kinderpornografischen Filmmaterials verantworten, das er eigenen Angaben zufolge seit Jahren aus dem Internet bezogen hat. Auf Anordnung der Staatsanwaltschaft Graz war eine Hausdurchsuchung durchgeführt worden. Dabei wurde weiteres kinderpornographisches Material gefunden, das er seit dem Einbruch wieder auf einem neu gekauften Laptop geladen hatte. (APA)