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Ermittler tragen Beweismittel aus dem Büro des Fonds Loch Capital. Verdacht: Insiderhandel.

Foto: Reuters/EPA

New York - Im Kino feiert Gordon Gekko, der Inbegriff des bösen Spekulanten, gerade ein Revival. Im echten Leben wird die Luft für Börsianer, die auf unlautere Mittel zurückgreifen, dünn. Im Zuge einer viel beachteten Untersuchung haben Agenten des Federal Bureau of Investigation (FBI) am Montag die Büros von drei Hedgefonds durchsucht. "Das FBI führt gerichtlich angeordnete Hausdurchsuchungen im Rahmen einer laufenden Untersuchung durch", sagte Sprecher Richard Kolko, ohne Details zu nennen.

Zu den betroffenen Hedgefonds zählen laut Informanten die Diamondback Capital Management LLC, die Level Global Investors LP und die Loch Capital Management LLC. Die Untersuchung hat nach Ansicht von US-Behörden das Potenzial, die ganze Kultur eines tiefgreifenden Insiderhandels in US-Finanzmärkten offenzulegen. Dazu gehören etwa Mittel und Wege, wie nicht-öffentliche Dokumente von Experten für spezielle Branchen oder Unternehmen an Händler gelangen. Umfasst sind womöglich auch Finanzberater und Investmentbanker.

Alles in den Schatten gestellt

Verdächtigungen auf Insiderhandel treiben die USA seit einiger Zeit um. Im vergangenen Herbst hatte die Börsenaufsicht SEC Vorladungen an mehr als 30 Hedgefonds und andere Investoren verschickt. Einige Vorladungen stehen unter anderem im Zusammenhang mit dem Handel von Aktien der Schering-Plough Corp, bevor diese von dem US-Pharmakonzern Merck & Co übernommen worden ist. Am Tag vor Verkündung der Transaktion hatte die Aktie um acht Prozent zugelegt, tags drauf sogar um 14 Prozent.

Im Zusammenhang mit der Übernahme und anderen derartigen Transaktionen suche die SEC nach Informationen zur Kommunikation unter anderem von Ziff Brothers, Jana Partners, Prudential Financial, UBS Financial Services und der Deutschen Bank, heißt es. Die Betroffenen wollten dazu keine Stellung nehmen.

Die Untersuchungen könnten nach Ansicht der Behörden alles in den Schatten stellen, was die Finanzbranche in bisherigen Überprüfungen je gesehen hat. Einige Strafen könnten noch vor Jahresende ausgesprochen werden. (DowJones, go, DER STANDARD, Printausgabe, 24.11.2010)