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Tim Berners-Lee

Foto: EPA

Vor 20 Jahren, im Dezember 1990, wurde das World Wide Web erstmals live geschaltet, "mit einer Website und einem Browser auf meinem Schreibtisch in Genf", erinnert sich der Erfinder des World Wide Web, Tim Berners-Lee. Das Internet, wie es heute von Milliarden Menschen weltweit genutzt wird, entstand aus dem Projekt, das der Computerwissenschafter 1989 am Atomforschungslabor Cern initiierte.

Isolierte Inseln

Jetzt droht es vor allem dank der enormen Popularität von Facebook "in isolierte Inseln zu zerfallen". Bestand die Grundidee des WWW darin, die auf viele Standorte in vielen Ländern verteilte Information auf Computern der Cern-Forscher von überall leicht zugänglich zu machen, so ist Facebook bestrebt, seine User und deren Information möglichst immer in ihrem geschlossenen Silo zu halten, warnt Berners-Lee in einem Essay in Scientific American.

Web bedroht

"Das Web, wie wir es kennen, ist mehrfach bedroht. Einige seiner erfolgreichsten Bewohner haben begonnen, seine Fundamente abzugraben. Große soziale Netzwerke verbarrikadieren Informationen, die User gepostet haben, vom Rest des Webs. Mobile Internetprovider drohen den Verkehr mit Sites zu verlangsamen, die keine Deals mit ihnen abschließen wollen. Totalitäre wie demokratische Regierungen überwachen Online-Gewohnheiten von Leuten und bedrohen so Menschenrechte."

"Datensackgasse"

Erst vor kurzem kündigte Facebook universelles Messaging an, wodurch User die Website für Mail nicht mehr verlassen müssten. Google kritisierte Facebook als "Datensackgasse", da User ihre Kontaktdaten nicht wieder aus dem Netzwerk herausnehmen könnten. Berners-Lee bemängelte auch die Entwicklung von Apps wie Apples iTunes, deren Onlineangebote geschlossen statt webbasierend und offen seien. (spu/ DER STANDARD Printausgabe, 24. November 2010)

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