STANDARD-Redakteur Roman David-Freihsl initiierte im Frühjahr 2010 die neue Beilage "Öko-Standard". Der bekennende "Öko-Fuzzi" bloggt über Nachhaltigkeit und Fragen des täglichen Lebens.

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Ganz ehrlich: Im Grunde ist man zum Scheitern verurteilt, bevor man noch so richtig angefangen hat. Wirklich nachhaltig leben? Ein ökologischer Fußabdruck wie ein Mäusepfötchen? Vergiss es. Wer in der Stadt lebt, kommt kaum drum herum, in irgendeiner Form ein Klimaschweinderl zu sein.

Beim Übersiedeln ins Liesinger Reihenhaus etwa war es keine Frage, dass die über 30 Jahre alte Ölheizung aber so was von sofort raus musste. Der Einbau einer Pellets-Heizung ging schon an die finanzielle Grenze und darüber hinaus. Die kombinierte Solaranlage am Dach war schon nicht mehr drinnen. Und schon gar nicht die dringende thermische Sanierung des Schuppens. Also wird nach wie vor ein Großteil der thermischen Energie in den Garten geblasen. -> Klimasau. Aber auch wenn man den nötigen Knödel hätte: Soll man das Haus mit den derzeit gängigen Dämmplatten einpacken? Ist es wirklich sinnvoll, Erdöl auf sein Haus zu picken?

Oder das Auto. Okay, unter der Woche geht's per Bim und U-Bahn in die Arbeit. Aber gelegentlich steigt man ja doch ein - in den alten Peugeot 806. Eine feine Familienkutsche. Aber wenn man alleine damit herum kurvt, fühlt man sich, als würde man gerade mit einem LKW ein Packerl Tschick besorgen. -> Klimasau.

Auch wenn man sich seiner Unzulänglichkeiten gelegentlich bewusst wird - "Pfeif drauf" ist auch keine Lösung. Immer noch besser, man versucht in kleinen Schritten, zumindest ein bisschen eleganter zu leben; zumindest einmal die Woche mit dem Radl ins Büro. Zumindest nicht jeden Tag ein Schnitzerl einschneiden, sondern nur ein-, zweimal die Woche.

Vor allem aber: Wenn man einfach den Hut draufhaut - welches Recht hätte man dann, von den Politikern in Mexiko ein ordentliches Ergebnis für den Klimaschutz zu fordern? (Roman David-Freihsl, derStandard.at, 24.11.2010)