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Mit fast zehn Millionen Einwohnern ist das nigerianische Lagos ein echter Großstadtmoloch - und kein Ende in Sicht: Es galt bisher als die am schnellsten wachsende Stadt Afrikas, doch andere ziehen längst nach.
SNairobi - Nirgends auf der Welt wächst die Zahl der in Städten lebenden Menschen schneller als in Afrika - mit jährlichen Zuwachsraten von 3,4 Prozent. Wenn diese Entwicklung andauert, dürfte sich die Zahl der in Städten lebenden Afrikaner bis zum Jahr 2050 verdreifachen, heißt es in einem aktuellen Bericht des UN-Programms für menschliche Siedlungen (Habitat) zur Entwicklung der Städte in Afrika.
Die kongolesische Hauptstadt Kinshasa wird den Berechnungen zufolge bis 2020 mit einem Bevölkerungsanstieg von 46 Prozent die am schnellsten wachsende Stadt des Kontinents sein. Doch auch Daressalam, Nairobi, Ouagadougou, Abidjan oder Addis Abeba werden in den kommenden zehn Jahren mehr als eine Million zusätzliche Einwohner haben.
Fundamentaler Wandel
In 40 Jahren könnten danach 60 Prozent der bis dahin 1,2 Milliarden Afrikaner in Städten leben - ein fundamentaler Wandel auf dem Kontinent, der jahrhundertelang von dörflichen Strukturen und Landwirtschaft geprägt war. Schon im Jahr 2015 dürfte das nigerianische Lagos mit 12,4 Millionen Einwohnern Kairo als größte Stadt Afrikas ablösen.
Die Folgen der Landflucht können schwerwiegend sein, fürchten die UN-Experten. "Keine afrikanische Regierung kann es sich leisten, den rapiden Wandel auf dem Kontinent zu ignorieren", warnte Habitat-Direktor Joan Clos. "Stadtplanung muss Vorrang in der öffentlichen Politik mit massiv erhöhten Investitionen in Dienstleistungen und finanzierbaren Wohnraum bekommen."
Schon jetzt leben beispielsweise in der kenianischen Hauptstadt Nairobi etwa 60 Prozent der Einwohner in Slums, in denen es meist weder Elektrizität noch fließendes Wasser gibt. Stadtentwicklungspläne gibt es in den afrikanischen Städten oft so gut wie gar nicht, die Straßen sind schon jetzt hoffnungslos verstopft und selbst in wohlhabenden Stadtteilen gehören Stromausfälle oder Probleme mit der Wasserversorgung zum Alltag. (APA/red)