Blacksburg - Dass Schlangen nicht nur auf dem Boden und im Wasser zuhause sind, sondern mitunter auch in der Luft, ist bekannt: Die fünf Arten aus der Gattung der Schmuckbaumnattern (Chrysopelea) leben in Südost- und Südasien und können im Bedarfsfall von Baum zu Baum gleiten. Ihren flachen Körper halten sie dabei mit wellenförmigen Bewegungen relativ lange in der Luft, anstatt einfach zu Boden zu fallen. Mit dem ruhigen Gleitflug anderer Tiere wie etwa Flughörnchen hat diese Bewegung wenig gemein - statt dessen schlängelt sich die Natter fast schon hektisch durch die Luft.

US-Wissenschafter haben den Gleitflug der Schlangen jetzt genauer unter die Lupe genommen und ihre Ergebnisse auf einer Tagung von Physikern im kalifornischen Long Beach präsentiert. Denn die Reptilien seien so etwas wie ein biomechanisches Wunder, sagte Jake Socha vom Institut für Ingenieurwissenschaften und Mechanik von der Universität Virginia Tech in Blacksburg. Socha und Kollegen filmten Paradies-Schmuckbaumnattern (Chrysopelea paradisi) auf dem Weg von einem 15 Meter hohen Turm nach unten. Aus den Aufnahmen von vier Kameras erstellten die Biomechaniker 3-D-Rekonstruktionen der Tiere bei ihrem Gleitflug.

Sie berechneten mittels eines Modells die Kräfte, die auf die Nattern in der Luft wirken. "Die Schlange wird nach oben gedrückt, obwohl sie sich nach unten bewegt", erläuterte Socha. Letztendlich müsste die Schlange dadurch, abhängig von der Höhe ihres Absprungs, sogar aufsteigen können, denn der Auftrieb sei größer als das Gewicht des Tieres. Zum "Dauer-Flieger" wird die Schlange dennoch nicht, der Effekt ist laut Socha nur vorübergehend. (APA/red)