Torsten Müller-Ötvös ist Rolls-Royce CEO.

Foto: rolls-roycemotorcars.com

DER STANDARD: Wie geht's Rolls-Royce?

Torsten Müller-Ötvös: Die Nachfrage entwickelt sich sehr erfreulich. 2010 werden wir über 2000 Fahrzeuge absetzen und damit den Vorjahresabsatz mehr als verdoppeln.

DER STANDARD: Befürchten Sie durch die Schlagzeilen betreffend der Flugzeugturbinen einen Imageschaden?

Torsten Müller-Ötvös: Rolls-Royce Motor Cars ist eine Tochter der BMW Group und unabhängig von dem Flugzeugturbinenhersteller. Sie haben sicher Verständnis dafür, dass ich die Schlagzeilen über Flugzeugtriebwerke nicht kommentieren kann.

DER STANDARD: Wie viel BMW steckt im Rolls-Royce?

Torsten Müller-Ötvös: Der Ghost besteht zu 80 Prozent aus Komponenten, die wir ausschließlich bei Rolls-Royce entwickelt haben. Es ist andererseits einer der großen Vorteile, dass wir Zugriff auf Entwicklungsergebnisse der BMW Group haben. So ist der Motor beispielsweise von uns entwickelt, natürlich nützen wir aber auch Basistechnologien der BMW Group, die uns helfen, sehr effizient zu sein.

DER STANDARD: Welche sind Ihre Topmärkte?

Torsten Müller-Ötvös: Im vergangenen Jahr waren es die USA, gefolgt von Großbritannien, China und den Vereinigten Arabischen Emiraten. In diesem Jahr wird China wohl Großbritannien an zweiter Stelle ablösen. In Kontinentaleuropa ist Österreich aktuell übrigens unser drittstärkster Markt.

DER STANDARD: Wie beschreiben Sie den Unterschied zwischen den Modellen Phantom und Ghost?

Torsten Müller-Ötvös: Den Phantom kann man mit einem Smoking vergleichen, für ausgewählte besondere Anlässe. Der Ghost ist in dem Sinne der maßgeschneiderte Business-Anzug, gefertigt mit der gleichen Qualität, Aufmerksamkeit und Liebe zum Detail aber für einen anderen Zweck.

DER STANDARD: Und was ist mit Sportswear von Rolls-Royce?

Torsten Müller-Ötvös: Wir werden sicher nicht in Ferrari-Domänen vorstoßen. Das entspricht nicht der Marke.

DER STANDARD: Gibt es einen typischen Rolls-Royce-Kunden?

Torsten Müller-Ötvös: Unsere Automobile kaufen in Europa erfolgreiche Unternehmer, aber auch Rockstars und im Mittleren Osten die Herrscherfamilien. Mit dem Ghost erreichen wir nun auch 80 Prozent Kunden, die zuvor noch keinen Rolls-Royce fuhren. Er ist auch für Frauen ein Thema, wir haben aktuell einen weiblichen Käuferanteil von etwa zehn Prozent. Frauen sitzen auch selbst am Volant. (Interview: Michael Hausenblas/DER STANDARD/Rondo/26.11.2010)