Kabul - Der afghanische Generalstaatsanwalt hat Strafermittlungen wegen Betrugs bei der Parlamentswahl vor gut zwei Monaten eingeleitet und die Bekanntgabe der amtlichen Endergebnisse als voreilig kritisiert. "Wir haben Beweise, dass Stimmen in Kabul und Dubai gekauft wurden", sagte Mohammed Ischak Alko in einem am Donnerstag ausgestrahlten Interview mit dem Kabuler Radiosender Asadi. Acht Mitarbeiter der Wahlbehörden seien im Zusammenhang mit Betrugsvorwürfen festgenommen worden.

Alko warf der Unabhängigen Wahlkommission (IEC) vor, die Ergebnisse der Parlamentswahl vom 18. September am Mittwoch verfrüht bekanntgegeben zu haben. Außerdem bemängelte der Generalstaatsanwalt, dass die UN-Mission in Afghanistan die Ergebnisse bereits anerkannt habe. Die Wahlbeteiligung bei dem Urnengang war mit rund 40 Prozent ohnehin gering ausgefallen. Zudem erklärte die Unabhängige Wahlkommission etwa ein Viertel der 5,6 Millionen Stimmen für ungültig. 24 nach ersten Ergebnissen zu Siegern erklärte Politiker dürfen doch nicht ins Parlament einziehen.

Die Bekanntgabe der Endergebnisse für alle Provinzen außer Ghasni hatte am Mittwoch keine klare Machtverteilung ergeben. Da es in Afghanistan keine etablierten Parteien gibt, war unklar, ob die Mehrheit der neuen Abgeordneten Präsident Hamid Karzai unterstützt. Oppositionsführer Abdullah Abdullah erklärte, seine Unterstützer hätten mehr als ein Drittel der 249 Sitze erobert. (APA/AFP)