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Location Based Social Networks wie Foursquare können nützlich, interessant, witzig sein - müssen es aber nicht.

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Ich bin ein Twitter-Junkie - lese stündlich und schreibe fast täglich über meinen privaten Account oder das offizielle WebStandard-Profil. In letzter Zeit beschleicht mich jedoch eine leichter Twitter-Müdigkeit. Denn der Trend zu Location Based Social Networks fängt allmählich an zu nerven. Tweets mit Ortsangaben können interessant sein. Tweets dessen einziger Inhalt es ist anzugeben welchen Supermarkt man gerade betritt, würde ich aber gerne wie die unerträglichen Mafiawars-Meldungen bei Facebook ausblenden können.

The Good

Dienste wie Foursquare oder Gowalla haben es vorgemacht und Facebook und Twitter folgen mit ähnlichen Features nach. Wie bei allem gibt es eine praktische Seite an derartigen Diensten. Bei Partys, Konferenzen oder anderen Events ist es schon mal nützlich zu sehen, welche der Mit-Twitteranten ebenfalls zugegen sind, also "eingecheckt" haben. (Unter Umständen auch, um nicht-gewollte Begegnungen zu vermeiden, versteht sich.)

The Bad

Dass Unternehmen diese Dienste für Werbezwecke adaptieren, ist nachvollziehbar. So können sich User dafür einspannen lassen, lokale Angebote zu bewerben und werden mit Kleinigkeiten wie Gutscheinen belohnt. Ortsbezogene Bewertungs- und Tippsysteme sind praktisch, wenn man neue Shops oder Restaurants erkunden und erst die Meinung anderer Gäste einholen will. Sind solche Systeme von Werbebotschaften durchzogen, wird es uninteressant. Ich will immerhin lesen, was andere Besucher vom Lokal XY halten und nicht, was die Betreiber dazu zu sagen haben.

The Ugly

Wirklich mühsam wird es aber dann, wenn die Dienste nur um ihrer selbst Willen verwendet werden und meine Timeline mit uninteressanten Infos zuspammen. Wer gerade bei welchem Supermarkt einkauft oder in der U-Bahn-Station Wo-auch-immer wartet interessiert doch niemanden. Das aktuelle Gegenmittel heißt "Unfollow", aber dadurch entgehen einem dann auch jene Tweets, wegen denen man einer Person überhaupt folgt. Eine Lösung wäre die Möglichkeit, Tweets von bestimmten Diensten automatisch ausblenden zu lassen - mein kleiner Weihnachtswunsch an Twitter. (Birgit Riegler/derStandard.at, 25. November 2010)

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