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Foto: APA/HERBERT NEUBAUER

Wien - Vor rund 150 Gästen wurde am Donnerstag im Schweizergarten in der Nähe des 20er Hauses ein Chopin-Denkmal eingeweiht. Der polnische Botschafter Jerzy Marganski, dessen Regierung das von Krzysztof M. Bednarski geschaffene Kunstwerk finanziert hat, übergab das Denkmal symbolisch in die Obhut der Stadt. Kulturamtsleiter Bernhard Denscher übernahm das Geschenk und erinnerte daran, dass der Komponist in Wien "seine ersten Triumphe" gefeiert, es später hier aber "nicht ganz leicht gehabt" habe - "eine für Wien typische Ambivalenz".

Frederic Chopin (1810-1849) hatte zwischen 1829 und 1831 insgesamt neun Monate in der Bundeshauptstadt verbracht. Nach dem Abschluss des Warschauer Konservatoriums führte ihn seine erste musikalische Auslandsreise in die Donaumetropole. Im Juli 1829 blieb er 21 Tage und feierte erste Erfolge. Im November 1830 kehrte er zurück - diesesmal für acht Monate. Diese Zeit war allerdings überschattet vom aufflammenden polnischen Aufstand gegen das zaristische Russland, zumal sich Österreich in diesem Konflikt gegen die Aufständischen stellte und polnisches Kulturleben in der Hauptstadt eher unterband. Chopin reiste schließlich nach Paris weiter.

Das Chopin-Jahr zum 200. Geburtstag des Komponisten neige sich allmählich dem Ende zu, sagte Waldemar Dabrowski, Direktor der Warschauer Nationaloper und Regierungsbeauftragter für das Internationale Chopin-Jahr 2010. "Wir wissen schon jetzt, dass es ein gutes Jahr war. Für uns ist diese Denkmalenthüllung für den größten polnischen Komponisten aller Zeiten hier in Wien, der Stadt der Musik, ein wichtiger Akzent am Ende dieses Jahres."

Bisher hatte nur eine Gedenktafel am Haus Kohlmarkt 9 an Chopins Aufenthalte in Wien erinnert. Das Denkmal war ein lange gehegter Wunsch der Internationalen Chopin-Gesellschaft in Wien gewesen, aber erst durch die Finanzierung des polnischen Kulturministeriums zustande gekommen.

Der Künstler Krzysztof M. Bednarski (Jahrgang 1953), der bereits u.a. Denkmäler für die Filmregisseure Federico Fellini in Rimini und Krzysztof Kieslowski in Warschau geschaffen hat, gestaltete die 2,4 Meter hohe Skulptur aus einer an einen Scherenschnitt gemahnenden Silhouette des Komponistenkopfes. In diese sind rechteckige, an Klaviertasten erinnernde Öffnungen eingelassen, die den Durchblick auf den dahinterliegenden Teich ermöglichen. Hinter dem Komponistenprofil steigt in rechtem Winkel dazu ein großer Vogel in den Himmel auf. Aus der symbolischen "blauen Note", die George Sand in der Musik Chopins erkannte, bezieht das Denkmal seinen Namen: "La Note Bleue". In der Nacht soll die Skulptur blau beleuchtet werden.

Nach der Denkmalenthüllung stand in der Ruhmeshalle des Heeresgeschichtlichen Museums ein Konzert des österreichischen Pianisten Ingolf Wunder auf dem Festprogramm. Dieser hatte jüngst den Zweiten Preis des renommierten Warschauer Chopin-Wettbewerbs erringen können. (APA)