Wien - Die Fachhochschulen (FH) wollen sich ein Drittel des ursprünglich den Universitäten bis 2014 zugesagten jährlichen 80-Mio-Euro-Kuchens - also rund 25 Mio. Euro - abschneiden. Immerhin werde derzeit auch jeder dritte Hochschul-Absolvent an einer FH graduiert, betonte der neue Präsident der FH-Konferenz, Helmut Holzinger, bei einer Pressekonferenz am Donnerstag in Wien. Bis 2019 soll laut Holzinger die Zahl der FH-Studenten von derzeit 36.000 auf 76.000 mehr als verdoppelt werden, dementsprechend müsse auch das vom Bund aufgewendete FH-Budget von 215 auf 430 Mio. Euro anwachsen.

Derzeit studiert etwa jeder siebente Hochschüler in Österreich an einer FH - bei den Absolventen beträgt das Verhältnis dagegen eins zu drei. Dies zeige, dass Unis und FH zwar "gleichwertig, aber andersartig" seien, so Holzinger. Aufnahmeverfahren und andere Studienorganisation tragen dazu bei, dass der Anteil jener, die in Mindeststudienzeit abschließen, wesentlich höher ist als an den Unis und die Drop-Out-Rate wesentlich geringer.

"Ende des Gesuders"

In den Diskussionen der vergangenen Wochen standen für Holzinger zu stark die Themen Studiengebühren, Akademikersteuern und Zugangsbeschränkungen im Mittelpunkt: "Das ist kein Beitrag, der positive Signale aussendet und Menschen motiviert, an einer Hochschule zu studieren." Er wünscht sich daher ein "Ende des Gesuders".

Holzinger hat "klare Wachstumsvorstellungen" für seinen Sektor: "Wir wollen in zehn Jahren ein Viertel aller Studierenden an den Fachhochschulen haben." Dafür müsse aber der derzeit geltende Ausbaustopp des Bundes beendet werden - im Moment finanziert der Bund aufgrund der Budgetknappheit keine neuen Studienplätze an FH. Mit den 25 Mio. Euro sollten solche neuen Plätze geschaffen werden: "Folge wäre auch eine wesentliche Entlastung des Universitätssektors."

Jeder dritte Bewerber wird aufgenommen

Auch an vielen FH-Studiengängen würde sich die Situation entspannen: Derzeit wird über alle Studiengänge gerechnet nur jeder dritte Bewerber an einer FH aufgenommen. Am stärksten nachgefragt sind derzeit wirtschaftswissenschaftliche Studien sowie die (von den Bundesländern finanzierten) Gesundheitswissenschaften. Bei einem Ausbau solle aber kein Sektor ausgenommen werden, so Holzinger - es gebe außerdem auch schon jetzt Mischformen, also Studiengänge an der Schnittstelle zwischen Wirtschaft und Technik.

Holzinger neuer FH-Präsident

Von den Universitäten abschauen würde sich Holzinger gerne die Institutionelle Autonomie: Während Unis innerhalb ihres Budgetrahmens neue Studienprogramme implementieren könnten, müssten die FH solche beim FH-Rat akkreditieren lassen und zusätzlich noch die Finanzierung sichern.

Holzinger (55), der Geschäftsführer der FH des bfi Wien, ist in der Vorwoche als Nachfolger von Werner Jungwirth zum neuen Präsidenten der FH-Konferenz gewählt worden. Diese vertritt die Interessen der 21 Erhalter von FH-Studiengängen.

(APA)