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Gute Trainingsleistungen mit dem Gewehr für Christoph Sumann.

Foto: EPA/Ratilainen

Wien/Östersund - Routinier Christoph Sumann und Jungspund Dominik Landertinger sind nach einem starken Olympiawinter und einer optimalen Vorbereitung in der anstehenden Biathlon-Saison ernsthafte Anwärter auf den Gesamtweltcup. Der 34-jährige Sumann musste sich in der Endabrechnung 2009/10 lediglich Emil Hegle Svendsen (NOR) geschlagen geben, sein um zwölf Jahre jüngerer Teamkollege steigerte sich in seiner erst zweiten vollen Saison bereits auf Platz sechs. Beide sehen vor der am kommenden Donnerstag beginnenden Saison noch Luft nach oben.

In der Loipe ohnehin stets unter den Schnellsten, haben Sumann und Landertinger über den Sommer mit Nachdruck am Schießstand gearbeitet. Ausgezeichnete Ausdauerwerte und gute Trainingsleistungen mit dem Gewehr lassen für den WM-Winter jedenfalls einiges erwarten.

ÖSV-Cheftrainer Reinhard Gösweiner gibt sich vor dem Auftakt in Östersund zwar betont vorsichtig, die Leithammel im ÖSV-Team strotzen aber vor Selbstvertrauen und peilen wieder Weltcup- und WM-Stockerlplätze an. "Ich habe keine Wehwehchen und das Training zu 100 Prozent durchgezogen. Ich bin so schnell wie noch nie. Wenn die anderen keinen Quantensprung gemacht haben, dann sollte ich wieder vorne dabei sein", meinte Sumann. Vom möglichen neuerlichen Eingreifen in den Kampf um den Gesamtsieg will der Steirer zunächst aber noch nichts wissen. "Darüber reden wir im März".

Im März steht auch die WM in Chanty-Mansijsk (RUS) an, und dort will Sumann "endlich Gold". Denn bei den Titelkämpfen 2009 (im Massenstart hinter Landertinger und in der Staffel), bei Olympia 2010 (Verfolgung und Staffel) und danach auch in der Weltcup-Endabrechnung war er stets Zweiter und hat dementsprechend genug von Silberrängen. Noch lange nicht genug hat der im Jahr 2000 vom Langlauf gewechselte zweifache Familienvater vom Biathlon. "Wenn man erfolgreich ist, stimmt natürlich auch die Motivation", erklärte der 34-jährige Sumann trotz seines laut Eigendefinition "Dinosaurieralter".

Wie der Team-Leitwolf hat auch Youngster Landertinger WM-Edelmetall im Visier ("Ich will zwei Medaillen"), und im Weltcup will sich der Massenstart-Weltmeister von 2009 weiter verbessern. "Im Weltcup ist mein Ziel ein Platz in den Top Drei, dazu muss ich aber stabiler werden", betonte der Tiroler. Diese Stabilität fordert ÖSV-Cheftrainer Reinhard Gösweiner von Landertinger vor allem am Schießstand. "Läuferisch waren wir ohnehin am oberen Horizont, das Thema wird das Schießen sein", sagte Gösweiner im Gespräch mit der APA - Austria Presse Agentur.

Nach schwankenden Schuss-Leistungen hat er seinen langjährigen Schützling im Sommer verstärkt am Schießstand arbeiten lassen. Das dürfte sich ausgezahlt haben, denn im Training hat sich die Trefferquote des pfeilschnellen Pillerseetalers verbessert. "Wenn er das auch im Wettkampf bringen kann, dann ist jedenfalls noch ein Leistungssprung möglich", meinte Gösweiner. Der Coach vergaß aber nicht, auf eine Handverletzung hinzuweisen, die Landertinger zuletzt leicht behindert hat.

Für die ersten drei Rennen ab kommenden Donnerstag in Östersund äußerte sich Gösweiner aber auch aufgrund der erwartet tiefen Temperaturen von minus 15 Grad und einiger verpasster Trainingstage wegen der Reisen von und zu Trainingslagern zurückhaltend. "Sicher wollen wir wieder vorne dabei sein, Stockerlplätze wären super. Aber die Frage wird sein, wie wir mit der Kälte zurechtkommen", so Gösweiner, der betont kräftig auf die Euphoriebremse tritt. "Die ersten Rennen sind sicher mit Vorsicht zu genießen".

Gösweiner hat mit Simon Eder (2. im Verfolgungsweltcup, 8. im Gesamtweltcup) und Daniel Mesotitsch (Verfolgungssieger in Antholz) aber ohnehin noch weitere heiße Eisen im Feuer. Zudem dürfte allen ein Sieg bei der eine Woche später folgenden zweiten Weltcupstation in Hochfilzen ohnehin lieber sein als zum Auftakt in Schweden. (APA)