Dortmund - Bei vier ausstehenden Runden ist dem souveränen Spitzenreiter Borussia Dortmund der Herbsttitel in der deutschen Fußball-Bundesliga fast nicht mehr zu nehmen. "Sie spielen eine herausragende Hinrunde und es scheint eigentlich fast nicht möglich, die Mannschaft noch einzuholen", sagte DFB-Sportdirektor Matthias Sammer am Freitag gegenüber "Sport1". Sammer, der den BVB 2002 zum letzten Titelgewinn geführt hat, sieht das Team gewachsen und geschlossen.

"Mit dem Leistungspotenzial und dem Leistungsvermögen von heute werden sie Meister", meinte der ehemalige Profi. Nach zwölf Spielen ohne Niederlage rechnet auch kaum jemand damit, dass die Elf von Trainer Jürgen Klopp am Samstag gegen den Tabellenletzten Borussia Mönchengladbach patzt. Allerdings warnt Klopp davor, die Gladbacher zu unterschätzen und die Punkte schon als sicher zu verbuchen.

"Das wird ein hartes Stück Arbeit. Jeder, der sich mit Fußball beschäftigt, weiß, dass die Offensive in dieser Mannschaft außerordentlich gut besetzt ist", meinte der BVB-Coach, der seinen Vertrag um zwei weitere Jahre bis 2014 verlängert hat. Mönchengladbach hat zwar aus den jüngsten elf Spielen nur einen Sieg geholt, verfügt aber über die fünftbeste Angriffsreihe der Liga. "Wir werden uns da nicht im eigenen Strafraum verkriechen und auf die Dortmunder warten. Wir werden versuchen, Nadelstiche zu setzen", versprach Trainer Michael Frontzeck.

Eventuell profitiert Dortmund auch davon, dass sich die Verfolger am Wochenende in direkten Duellen die Punkte gegenseitig abnehmen. In den Partien Hannover 96 (Emanuel Pogatetz) gegen Freiburg, 1899 Hoffenheim (Andreas Ibertsberger) gegen Bayer Leverkusen und Bayern München (David Alaba) gegen Eintracht Frankfurt geht es um den Anschluss an die Spitze. Vor allem der FC Bayern steht im Heimspiel gegen die Hessen, bei denen Ümit Korkmaz um seinen Platz im Kader kämpft, unter großem Druck. Im ungünstigsten Fall könnte der Rückstand auf den Spitzenreiter am Samstagabend schon 17 Punkte betragen.

Arnautovic vor Comeback, Harnik gefährlicher Bankangestellter

Bayern-Coach Louis van Gaal hatte die Zielmarke von 30 Punkten bis zur Winterpause ausgegeben, 20 hat sein Team bisher auf dem Konto. "Das müssen wir, das wollen wir, und ich denke, dass wir das am Ende des Tages auch erreichen werden", meinte Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge. Auch die Personallage bessert sich. Kapitän Mark van Bommel steht vor der Rückkehr in den Kader. Interessant werden könnte das Torjäger-Duell von Mario Gomez (8 Ligatore) mit Frankfurts Theofanis Gekas (11). Gomez hat 14 der letzten 25 Münchner Pflichtspieltore erzielt.

Die Spannung im Abstiegskampf wächst ebenfalls. Neben Schlusslicht Mönchengladbach benötigen auch der 1. FC Köln im Heimspiel gegen Wolfsburg und der VfB Stuttgart in der Partie beim Hamburger SV dringend Punkte, um den Anschluss an die Mittelfeldplätze zu schaffen. Martin Harnik dürfte bei den Schwaben zunächst wieder auf der Bank Platz nehmen.

Im Aufwind befindet sich der FC Schalke 04 nach seinem überzeugenden Champions-League-Auftritt gegen Lyon. Mit einem Erfolg beim Tabellennachbarn aus Kaiserslautern (Erwin Hoffer) könnten sich die Königsblauen vorerst der größten Sorgen entledigen. Werder Bremen peilt erst am Sonntag im Heimspiel gegen Aufsteiger St. Pauli einen Schritt aus der Krise an. Marko Arnautovic soll nach überstandenen Adduktorenproblemen sein Comeback für die Bremer geben, Sebastian Prödl ist in der Innenverteidigung wohl wieder gesetzt. (APA/dpa)