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Charme der 50er Jahre: Das Atominstitut in Wien

Foto: APA/HERBERT NEUBAUER

Wien - An der Technischen Universität (TU) Wien zogen die Berufungen für Professuren im Bereich Neutronenphysik und Quantenoptik umfangreiche Bau- und Sanierungstätigkeiten am Atominstitut im Wiener Prater nach sich. Zwei von insgesamt drei Bauphasen sind nun abgeschlossen, was Freitag Nachmittag gefeiert wurde.

Konkret handelt es sich um die Berufungen von Hartmut Abele im Bereich "angewandte Neutronenphysik" und Arno Rauschenbeutel im Bereich "angewandte Quantenoptik", die in knapp einem Jahr Bauzeit zur Neuerrichtung der Radiochemielabors, einem neuen Neutronenphysiklabor und einem neuen Labor für angewandte Quantenoptik sowie einzelnen neuen Strahlenphysiklaboren geführt haben. Begleitend dazu wurde die gesamte Haustechnik des Atominstituts neu adaptiert sowie die Elektro-, Brandmelde- und Alarmierungstechnik auf den neuesten Stand gebracht. Die Baukosten für die zu bearbeitende Fläche von 2.700 Quadratmetern betrugen rund fünf Millionen Euro. Bei der dritten Bauphase liegt der Schwerpunkt auf dem Bereich Neutronenphysik.

Hintergrund

Das Atominstitut wurde 1958 als interuniversitäres Institut gegründet und 1962 an seinem heutigen Standort im Prater mit der feierlichen Inbetriebnahme des Forschungsreaktors eröffnet - nach Abschaltung und Abbau der Forschungsreaktoren an der TU Graz und in Seibersdorf heute der einzige Atomreaktor in Österreich. Ursprünglich war das Institut der Forschung und Ausbildung auf den Gebieten Atom-, Kern- und Reaktorphysik, der Strahlenphysik und des Strahlenschutzes, der Umweltanalytik und Radiochemie sowie der nuklearen Messtechnik und Festkörperphysik gewidmet. Mittlerweile sind als weitere Schwerpunkte Quantenphysik, Quantenoptik sowie Tieftemperaturphysik und Supraleitung hinzugekommen. Heute ist das Atominstitut eine Einrichtung der TU Wien.

Der "Praterreaktor" dient ausschließlich Lehr- und Forschungszwecken. Mit dem Gerät werden Neutronen erzeugt. Diese können in vielen Bereichen der Grundlagenforschung - etwa in der Quantenphysik, der Neutronen- und Festkörperphysik, aber auch in der Umweltanalytik eingesetzt werden. Die Leistung des Reaktors ist gering, seine thermische Leistung entspricht im Durchschnitt der eines Mittelklassewagens. Schon seit längerem gibt es Überlegungen, am Standort im Prater einen Physik-Cluster aufzubauen, bestehend aus dem Atominstitut sowie dem Institut für Hochenergiephysik (HEPHY) und dem Stefan Meyer Institut für subatomare Physik der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. (APA/red)