Die US-Armee testet derzeit einen Roboter, der verwundete Soldaten aus gefährlicher Lage auf dem Schlachtfeld bergen kann. Dazu setzt das Militär darauf, den "BEAR" (Battlefield Extraction-Assist Robot) des Herstellers Vecna Robotics mit einem Gestenerfassungs-Handschuh "iGlove" des Unternehmens AnthroTronix fernzusteuern. Das bietet Soldaten die Möglichkeit, getroffene Kameraden aus der Schusslinie zu holen, ohne sich selbst in Gefahr begeben zu müssen.

Tragekapazität bis 225 Kilogramm

BEAR, dem die Forscher ein Bärengesicht verpasst haben, bewegt sich ähnlich Panzern mit einem Gleiskettensystem fort. Die hydraulischen Arme des menschenähnlichen Roboters können eine Last von etwa 225 Kilogramm heben und tragen. Damit ist das System darauf ausgelegt, verwundete Soldaten in voller Montur auch aus schwierigem Gelände zu bergen. Die US-Armee testet derzeit Systeme für die Fernsteuerung des Roboters. Der als "AcceleGlove" auch kommerziell erhältliche iGlove hat sich dabei bewährt.

Der Handschuh erlaubt es, den Roboter mit intuitiven Gesten zu steuern. Beispielsweise kann ein Nutzer eines seiner Gelenke berühren, um anzuzeigen, dass er das entsprechende Gelenk des Roboters steuern möchte. In Praxistests hat sich laut US-Armee gezeigt, dass die im Vergleich zu normalen Controllern einfache Form der Steuerung bei Soldaten gut ankommt. Neben dem Handschuh wird aber auch ein spezieller Gewehrgriff als Steuereinheit getestet. Das soll es ermöglichen, BEAR auch dann einzusetzen, wenn ein Kämpfer in einer gfährlichen Situation seine Waffe lieber nicht aus der Hand geben möchte.

Potenziell lebensrettend

Derzeit befindet sich der Gesten-ferngesteuerte BEAR-Prototyp im Stadium einer Machbarkeitsstudie. Ehe humanoide Bergeroboter wirklich in den Kampfeinsatz geschickt werden, dürfte es noch dauern. Jedenfalls haben die bisherige Simulationen und Praxistests noch deutliche Herausforderungen in der Entwicklung aufgezeigt, so Gary Gilbert, zuständig für den Bereich medizinische Roboter am Telemedicine and Advanced Technology Research Center (TATRC) des U.S. Army Medical Research and Materiel Command.

Daran, dass es sich um eine wichtige Zukunftstechnologie handelt, glaubt Gilbert aber fest: "Wenn Roboter angesichts von Gefahren wie Häuserkampf, versteckten unkonventionellen Spreng- oder Brandvorrichtungen und chemischen oder biologischen Waffen genutzt werden können, kann das die Leben von Sanitätern und Kameraden retten", betont er. (pte)