Die in dieser Woche gemeldeten US-Wirtschaftsdaten zeigen, dass die mehrjährige ökonomische Flautephase weiter anhält. Der Häusermarkt zeigt in seiner darniederliegenden Situation anhaltende Schwäche. So sind die Verkäufe bereits bestehender Immobilien im Monatsvergleich mit -8,1% deutlich zurückgegangen. Auch die Auftragseingänge für dauerhafte Güter verzeichneten einen Rückgang um 3,3%. Zuvor erwartet wurde bloß eine Stagnation. Bei Investitionsgüter wurde eine Reduktion der Auftragseingänge (-4,5%) gemeldet. Auch die Produktauslieferungen gingen zurück. Sehr interessant ist auch das Faktum, dass die Produktion von US-Waffen bereits seit Jahresbeginn 2010 einen dramatischen Rückgang verzeichnet. Während noch gegen Ende vorigen Jahres monatlich Waffen für ca. USD knapp 12 Mrd. ausgeliefert wurden, ist aktuell dieser Betrag um 25% auf USD 9 Mrd. gesunken. Ein für die US-Ökonomie sehr relevanter Teil kollabiert aktuell mit einem Tempo, das zuvor nur am Häusermarkt zu beobachten war. Die Waffenindustrie zeigt also massive Schwäche. Die Ursache hierfür liegt vor allem in den enorm hohen Staatsdefiziten vieler Länder. Dadurch sind
die Möglichkeiten vieler Staaten stark eingeschränkt, Kriegsmaterialien zu kaufen. Die Situation in Korea bleibt übrigens ebenfalls höchst gefährlich, weil aktuell kein Weg an einem gemeinsamen Manöver der USA mit Südkorea vorbeizuführen scheint.

Trotz der insgesamt schlechten Situation der US-Ökonomie gibt es vereinzelte Hoffnungsschimmer. Die Anzahl der Erstanträge auf Arbeitslosenunterstützung reduzierte sich zuletzt von 439.000 auf 407.000. Auch die Gesamtzahl der ausgewiesenen Arbeitslosen reduzierte sich um knapp 100.000 Personen. Bei den Erwerbseinkommen gab es eine leichte Verbesserung um 0,5% im Monatsvergleich. Bei den Konsumausgaben war eine Steigerung um 0,4% zu beobachten.

Bei einigen US-Unternehmen gibt es wieder interessante Meldungen. 

KKR will Del Monte Foods übernehmen

Eine Unternehmensgruppe, die von KKR geleitet wird, plant die Übernahme von Del Monte Foods, einem erfolgreichen Lebensmittelhandelsunternehmen, das auch zum Teil das USMilitär versorgt, um USD 4 Mrd. Die Del-Monte Aktie hat bereits mit einem Kursanstieg reagiert. Nachdem ein entstehender Bieterkampf um das Unternehmen nicht auszuschließen ist, bietet das Papier für spekulativ orientierte Anleger kurzfristig weiteres Kurspotenzial.

Die enormen Fehlbeträge bei zugesagten Unternehmenspensionen summieren sich in den USA auf mittlerweile USD 1,44 Bio. Firmen wie UPS, Dow Chemical usw. haben zuletzt USD 5,25 Mrd. durch Anleihenemissionen eingenommen, um ihre Pensionsauszahlen zu leisten. Für Aktionäre ist das immer noch viel besser, als wenn damit Dividendenzahlungen bestritten würden, was weit  unterdurchschnittlich attraktive Unternehmen gelegentlich zu tun pflegen.

Zu einer Entschädigungszahlung im Ausmaß von USD 1,3 Mrd. wurde SAP verurteilt. Diese Summe muss der deutsche Konzern an seinen Mitbewerber Oracle zahlen, weil eine Tochterfirma von SAP ihren Kunden Oracle-Software per Download zur Verfügung gestellt hat. Die Oracle-Aktie ist auch ohne diese Nachrichten für Anleger langfristig attraktiv.

Nach einer monatelangen Wartezeit für Novell-Aktionäre wird klar, dass das Unternehmen für USD 2,2 Mrd. (USD 6,1 je Aktie) von Attachmate, einer Softwarefirma, die mehreren Private Equity-Firmen gehört, übernommen wird. Der letzte Kurs von Novell lag bei USD 5,93. Für Aktionäre bietet sich ein kleines Steigerungspotenzial mit voraussichtlich geringen Kursschwankungen. Das ist zwar ein unspektakuläres Potenzial, die Wahrscheinlichkeit,  dass die Übernahme zu USD 6,2 stattfindet, ist aber relativ hoch.