Innsbruck - Ein Diabetes-Medikament ist für Innsbrucker Forscher die neue Hoffnung im Kampf gegen Alzheimer. In Zusammenarbeit mit europäischen Kollegen haben sie zeigen können, dass das bei Typ-2-Diabetes seit langem eingesetzte Medikament Metformin möglicherweise auch den Verlauf der Alzheimer-Demenz (AD) positiv beeinflussen kann, teilten die Wissenschafter mit.

Dem internationalen Forscher-Team mit Beteiligung beider Innsbrucker Universitäten sei ein "vielversprechender Durchbruch für die mögliche Therapie der Alzheimer'schen Erkrankung gelungen". Die Wissenschafter berichteten darüber in der Fachzeitschrift "Proceedings of the National Academy of Sciences" (PNAS).

Die Wirkungsweise

Die Wissenschafter Rainer Schneider (Institut für Biochemie der Leopold-Franzens-Universität und CMBI - Center for Molecular Biosciences Innsbruck), seine ehemalige Doktorandin Andrea Köhler (jetzt Universitätsklinik für Neurologie der Medizinischen Universität Innsbruck) und Hartmut Glossmann (ehemaliger Vorstand des Instituts für Biochemische Pharmakologie der Medizinischen Universität Innsbruck) konnten laut Aussendung gemeinsam mit europäischen Kollegen zeigen, dass eine verringerte Aktivität eines PP2A-Enzyms bei AD eine krankhafte Veränderung und Zusammenballung des sogenannten Tau-Proteins im Gehirn auslöst, was schließlich zum Tod der betroffenen Nervenzellen führt.

"Unsere Forschungsarbeit konnte nun eindeutig zeigen, dass das Diabetesmedikament Metformin eine Aktivierung eben dieses PP2A-Enzyms im Gehirn bewirkt", sagte Schneider. Schon lange sei bekannt, dass der Zuckerstoffwechsel einen kritischen Faktor bei der Entstehung von AD darstellt und dass Patienten mit Diabetes ein wesentlich höheres Risiko für die Demenz aufweisen. Ein weiteres Ergebnis der jetzt im Fachjournal PNAS-USA veröffentlichen Untersuchungen sei, dass Metformin wahrscheinlich nicht nur bei Patienten mit Typ-2-Diabetes, sondern auch bei gesunden Personen eine Schutzfunktion für die Hirnzellen ausüben könne. Wenn Alzheimer-Patienten in einem Frühstadium der Erkrankung mit Metformin behandelt werden, sollten auch hier vielversprechende prophylaktische und therapeutische Effekte auftreten, meinte Schneider. (APA)