Henning Venske und Jochen Busse sind zwei Urgesteine des deutschen Kabaretts, eines politischen Kabaretts mit hartem K, das sich als Korrekturmaßnahme und Intervention gegen gesellschaftliche Fehlentwicklungen versteht. Dabei ist der 71-jährige Venske erst relativ spät zum Brettl gestoßen, 1985 war es, bei der Münchner Lach- und Schießgesellschaft, wo er seinen heutigen Partner Busse kennenlernte. Zuvor arbeitete der Absolvent der Berliner Max-Reinhardt-Schule auch als Autor, Regisseur und Moderator in Funk und Fernsehen sowie als freier Schriftsteller bei der Neigungsgruppe "Politsatire und Polemik" .

Scherz, Satire, Ironie und der tieferen Bedeutung ist auch der 69-jährige Jochen Busse verpflichtet - vornehmlich auf einschlägigen Bühnen. Jetzt hauen sich die beiden Grandseigneurs der satirischen Gesellschaftskritik die Pointen gegenseitig um die Ohren, im aktuellen Programm Inventur bilanzieren sie nicht nur deutsche Zustände und Befindlichkeiten. Ohne Rücksicht auf Verluste teilen sie verbale Gnackwatschen aus: etwa den politischen Parteien, die nach der Wahlschlacht 2009 an ihrer Selbstabschaffung arbeiten. Da passt dann auch ein Exkurs über die Demokratieverdrossenheit der alten Griechen gut zum Thema. Krisen hat es ja schon immer mal gegeben: Es darf also gelacht und gedacht werden. (dog, DER STANDARD - Printausgabe, 27./28. November 2010)