Taipeh - Bei den Kommunalwahlen in Taiwan hat sich die regierende Nationale Volkspartei (Kuomintang/KMT) in drei von fünf Bezirken die Bürgermeisterämter gesichert. Nach Auszählung von 95 Prozent der Stimmen erzielte die stärkste Oppositionskraft mit 49,9 Prozent aber insgesamt eine deutliche Mehrheit, wie die zentrale Wahlkommission am Samstag mitteilte.

Die China-freundliche Regierungspartei unter Präsident Ma Ying-jeou erhielt den Angaben zufolge nur 44,2 Prozent der Stimmen, lag aber in der Hauptstadt Taipeh sowie in Neu Taipeh, der Region rund um die Hauptstadt, und in der drittgrößten Stadt Taichung vorn. Die Peking-kritische Democratic Progressive Party (DDP), die für ein Selbstbestimmungsrecht der taiwanesischen Bevölkerung eintritt, sicherte sich zwei Bürgermeisterämter im Süden des Landes.

Einfluss auf die nationale Politik haben die Wahlen nicht. Da in den fünf Bezirken, in denen gewählt wurde, jedoch rund 60 Prozent der 23 Millionen Einwohner Taiwans leben, galten sie als wichtiger Stimmungstest vor den Präsidentschaftswahlen im Jahr 2012.

Überschattet wurden die Wahlen von einer Gewalttat in einem Vorort der Hauptstadt, bei der ein Mann getötet und der Sohn des früheren Vizepräsidenten Lien Chan, Lien Sheng-wen, verwundet wurde. Ein mutmaßliches Mitglied einer Verbrecherbande erschoss einen Kandidaten für den Stadtrat, nach eigenen Angaben wegen eines Streits zwischen seinem und dessen Vater. Der Schütze wurde festgenommen. (APA/Reuters/dapd)