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Brasiliens scheidender Präsident Lula will nicht Unasur-Generalsekretär werden.

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Argentiniens Präsidentin Cristina Fernandez Kirchner beim Unasur-Gipfel in Georgetown.

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Buenos Aires/Georgetown - Südamerikas Staaten wollen künftig gemeinsam gegen Umsturzversuche vorgehen. Sollte es in einem der Länder zu einem Staatsstreich kommen, wollen sie entsprechend einer "Demokratie-Klausel" sofort die Grenzen zum betreffenden Staat schließen und Wirtschaftssanktionen verhängen. Das vereinbarten die zwölf Mitglieder der Union Südamerikanischer Nationen (UNASUR) am Freitag bei einem Gipfeltreffen in Guyanas Hauptstadt Georgetown. Sie verständigten sich zudem darauf, die Mitgliedschaft des betreffenden Landes in der Organisation auszusetzen.

Auf einen Nachfolger des im Oktober gestorbenen UNASUR-Generalsekretärs, des früheren argentinischen Präsidenten Néstor Kirchner, konnten sich die acht Staatschefs und vier Außenminister zunächst noch nicht einigen. Die Suche nach einem Kandidaten gehe weiter, hieß es. Der aussichtsreichste Anwärter, der scheidende brasilianische Präsident Luiz Inácio Lula da Silva, hatte abgewunken.

"Fundamente für Integration"

Ecuadors Präsident Rafael Correa, der die Präsidentschaft der UNASUR turnusgemäß an seinen Kollegen aus Guyana, Bharrat Jagdeo, übergab, lobte die seit Gründung der Union 2008 erreichten Ziele. "Wir sind dabei, die Fundamente für eine Integration zu legen, die uns zukommt, die unsere sein wird, die des Südens", sagte der linksgerichtete Staatschef, der vor zwei Monaten im Verlauf einer Polizeimeuterei fast gestürzt worden wäre.

Mit Interesse wurden Zeichen der Entspannung der Beziehungen Kolumbiens zu seinen beiden Nachbarn Ecuador und Venezuela registriert. In einem symbolischen Akt umarmten sich die Präsidenten Kolumbiens und Venezuelas, der konservative Juan Manuel Santos und der linksgerichtete Hugo Chávez. Zugleich vereinbarten Kolumbien und Ecuador die vollständige Wiederaufnahme diplomatischer Beziehungen. Sie waren seit der Bombardierung eines Lagers der kolumbianischen FARC-Rebellen auf dem Territorium Ecuadors durch die kolumbianische Luftwaffe 2008 unterbrochen.

Die UNASUR war im Mai 2008 in der brasilianischen Hauptstadt Brasilia aus der Taufe gehoben worden. Die zwölf Länder Südamerikas wollen mit dem Staatenbund die regionale Integration beschleunigen. UNASUR hat sich die Europäische Union zum Vorbild gemacht, befindet sich jedoch noch in einem Frühstadium ihrer Entwicklung. Außerdem bestehen erhebliche Spannungen zwischen einzelnen Staaten und große Unterschiede in den Gesellschafts- und Wirtschaftsmodellen. (APA/dpa)