Paris - Vertreter aus 48 Ländern haben sich in Paris auf eine Verringerung der Fangquoten für den Roten Thunfisch geeinigt. Nach Angaben von Umweltschutzorganisationen verständigte sich die Internationale Kommission für den Schutz des auch Blauflossen-Thunfisch genannten Fischs im Atlantik (ICCAT) am Samstag auf ein Fanglimit von 12.900 Tonnen pro Jahr für den Ostatlantik und das Mittelmeer. Darüber hinaus seien Maßnahmen zum Schutz mehrerer Arten von Haien und Meeresschildkröten ergriffen worden.

Bisher lag die von der ICCAT festgelegte Fangquote für den Roten Thun bei 13.500 Tonnen im Jahr. Die jetzige Absenkung sei nicht ausreichend, kritisierten Umweltschützer. Die Bestände seien bereits jetzt stark überfischt.

"Deutliches Scheitern"

"Dem Roten Thunfisch wurde erneut der Schutz verweigert, den er dringend benötigt", sagte Sue Lieberman von der US-Umweltorganisation Pew Environment Group in Paris. Die Organisation Oceana erklärte, die Konferenz bedeute für den Roten Thunfisch "ein deutliches Scheitern". Die in Paris anwesenden Staaten seien "nicht in der Lage gewesen, die Arten zu schützen, für die sie zuständig sind", sagte der Oceana-Vertreter Michael Hirshfield. Ein anderer Konferenzteilnehmer, der anonym bleiben wollte, sagte, die Reduzierung der Fangquote auf 12.900 Tonnen sei "eine rein symbolische Geste".

Der Rote Thun gilt als gefährdet. Im Juni hatte die EU-Kommission die diesjährige Fangsaison für Roten Thunfisch im Mittelmeer und im Ostatlantik aus Sorge um die Bestände vorzeitig beendet. Im März war bei einer Konferenz der Vertragsstaaten des Washingtoner Artenschutz CITES ein Vorschlag Monacos abgelehnt worden, den internationalen Handel mit Rotem Thunfisch zu verbieten. Hauptabnehmer ist Japan, wo 80 Prozent des im Ostatlantik und im Mittelmeer gefangenen des Roten Thuns verbraucht werden.

Die Europäische Union hatte sich nach langem Ringen auf eine gemeinsame Position geeinigt, wonach die Fangquote beibehalten oder allenthalben leicht reduziert werden sollte. Die Pariser Einigung sieht zudem eine leichte Umverteilung des Fangquoten-Anteils unter den betroffenen Ländern vor, insbesondere unter Algerien, Libyen, der Türkei und Ägypten. Die EU-Staaten, von denen vor allem Frankreich, Spanien und Italien betroffen sind, behalten ihren Anteil von 56 Prozent an der Fangquote.

Der Fang und das Festhalten von Weißspitzen-Hochseehaien im Atlantik soll nach dem Willen der Kommission künftig untersagt sein. Auch mehrere Arten des Hammerhais und des Kurzflossen-Makos sollen demnach besser geschützt werden.

Nach einem Beschluss der ICCAT müssten Fischer im Atlantikraum künftig eine Spezialausrüstung bei sich tragen, mit der sie Meeresschildkröten von Angelhaken befreien könnten, teilte die Umweltschutzorganisation Oceana mit. Die ICATT kümmert sich um den Schutz des Thunfischs und anderer Meerestiere, die von Fischern im Atlantik- und Mittelmeerraum aus dem Wasser gezogen werden. (APA)