Abidjan - Am Vortag der Stichwahl um das Präsidentenamt in Cote d'Ivoire (Elfenbeinküste) sind mindestens drei Menschen bei Zusammenstößen zwischen Demonstranten und Sicherheitskräften getötet worden. In der Wirtschaftsmetropole Abidjan protestierten junge Oppositionsanhänger gegen die von Präsident Laurent Gbagbo verhängte nächtliche Ausgangssperre, wie Augenzeugen und Polizisten mitteilten. Den Angaben zufolge setzte die Polizei scharfe Munition gegen die Demonstranten ein.

Nach übereinstimmenden Angaben, vor allem von Rettungskräften, wurden bei dem Polizeieinsatz mindestens drei Menschen getötet. Wie ein Journalist der Nachrichtenagentur AFP aus einem Krankenhaus berichtete, wurden zudem mindestens ein dutzend Menschen verletzt. Polizeiangaben zufolge zündeten wütende Demonstranten während der Proteste einen Polizeiwagen an. Das Aufgebot von Polizisten und Soldaten in dem Viertel wurde verstärkt, am späten Nachmittag war es dort ruhig.

Gbagbo hatte am Samstag eine nächtliche Ausgangssperre verhängt, die bis Mittwoch gelten soll. Das Ausgangsverbot sollte zwischen zehn Uhr abends und sechs Uhr morgens gelten. Die Maßnahme diene dazu, "die Ordnung während der zweiten Wahlrunde" aufrechtzuerhalten, hieß es in der Erklärung. Wahlhelfer, UN-Angehörige, internationale Beobachter sowie Journalisten sind demnach von der Ausgangssperre ausgenommen.

UN-Menschenrechtskommissarin Navi Pillay rügte die politischen Gegner in dem westafrikanischen Land, vor der Stichwahl mit öffentlichen Äußerungen "zu Gewalt und Feindschaft anzustacheln". Sie drängte die Kandidaten und deren Anhänger dazu, der Gewalt abzuschwören, "damit am Sonntag freie, faire und friedliche Wahlen stattfinden" könnten.

In den vergangenen Tagen hatte sich die Stimmung zwischen den Anhängern Gbagbos und seines langjährigen Rivalen Ouattara aufgeheizt. Bei Zusammenstößen zwischen Anhängern beider Lager wurde am Donnerstag im Westen des Landes ein junger Gbagbo-Anhänger getötet. Im ersten Wahlgang Ende Oktober hatte Gbagbo 38 Prozent der Stimmen erhalten, Ouattara kam auf 32 Prozent. Entscheidend in der Stichwahl am Sonntag wird sein, auf welche Seite sich die Anhänger des Drittplatzierten, Ex-Präsident Henri Konan Bedie, schlagen. (APA)