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Der Präsident wacht als Statue über seine Bürger

Foto: Amr Nabil/AP/dapd

Kario - Bei der Parlamentswahl in Ägypten ist es nach Darstellung der Opposition am Sonntag zu schweren Unregelmäßigkeiten gekommen. Dagegen sprach die Wahlkommission am Montag erwartungsgemäß von einer reibungslos verlaufenen Abstimmung. Etwa ein Viertel der 41 Millionen Stimmberechtigten sei wählen gegangen. Nur vereinzelt sei es zu Gewalttaten und Betrügereien gekommen, die schnell abgestellt worden seien. Bei Zwischenfällen habe es unterschiedlichen Berichten zufolge bis zu vier Tote gegeben.

Ein tödlicher Zwischenfall betrifft den Sohn eines unabhängigen Kandidaten, der in der Nacht auf Sonntag in Kairo beim Kleben von Wahlplakaten für seinen Vater erstochen wurde. Informationsminister Anas al-Fekki erklärte, dass es keinen Todesfall im Zusammenhang mit dem Wahlgeschehen gegeben habe. Er kündigte zugleich eine Untersuchung der gemeldeten Zwischenfälle an.

Vertreter der Opposition und Bürgerrechtler berichteten von Fällen, in denen Wähler mit der Begründung an der Stimmabgabe gehindert worden seien, es gebe keine Wahl, oder die Urnen seien voll. In anderen Berichten war davon die Rede, dass die Urnen bereits kurz nach Öffnung der Wahllokale bis an den Rand mit Stimmzetteln gefüllt gewesen seien. Die Wahlbeteiligung habe dabei aber bloß zehn Prozent betragen.

Nach Berichten staatlicher Zeitungen liegt die Nationaldemokratische Partei von Präsident Hosni Mubarak in den meisten Gebieten ganz klar in Führung.

Die oppositionelle Muslimbruderschaft, die noch vor fünf Jahren überraschend ein Fünftel aller Sitze gewonnen hatte, brachte nach eigener Darstellung beim ersten Durchgang am Sonntag keinen ihrer Kandidaten durch. Einige ihrer Bewerber hätten es aber in die Stichwahl am 5. Dezember geschafft. Wegen des Verbots religiöser Parteien mussten die Kandidaten der Muslimbruderschaft offiziell als "Unabhängige" in das Rennen gehen.

Die Auszählung der am Sonntag abgegebenen Stimmen war am Montag noch im Gange. Das offizielle Ergebnis soll der Wahlkommission zufolge am Dienstag veröffentlicht werden. In jenen Bezirken, in denen kein Kandidat die absolute Mehrheit errungen hat, findet am kommenden Sonntag eine Stichwahl statt. (APA)