Basel - Nach dem neuerlichen Verkauf bleibt es unruhig um die "Basler Zeitung". Chefredaktor Markus Somm kündigt an, dass auch in der Redaktion ein Stellenabbau ansteht. Die Redaktion soll damit erneut einen Beitrag zur Kostenreduktion leisten. "Wir werden sicher Kosten senken müssen", sagte Somm in einem am Samstag im Voraus veröffentlichten Interview mit der "Schweizer Illustrierten". Er rechnet deshalb damit, Personal abbauen zu müssen. Wie hoch der Abbau ausfallen wird, sei aber noch nicht bekannt, und es sei auch noch nichts entschieden. Schon vergangenes Jahr hatte die "Basler Zeitung" ("BaZ") rund 30 Redaktionsmitarbeitende entlassen.

Für sich selbst sieht Somm bei der "BaZ" eine gute Zukunft. "Sicher werde ich hier einige Jahre als Chefredaktor wirken. Ich habe Freude am Job und hatte einen guten Start." Dass die Redaktion während der Turbulenzen der letzten Wochen seinen Abgang verlangte, erklärt er mit seinem "starken Profil" als Journalist. Er habe für Unruhe in der Stadt gesorgt. Für Basel sei es neu, dass man in der Zeitung auch eine profiliert bürgerliche Position lesen könne - und erst noch vom Chefredaktor persönlich.

Seine politische Position bezeichnet Somm als "radikal-liberal". Christoph Blocher, dessen Beratungsmandat im Umfeld der "BaZ" zum Besitzerwechsel geführt hatte, schätze er sehr. Somm verfasste unlängst eine Biografie über Blocher.

Dass Crossair-Gründer Moritz Suter die Zeitung übernommen habe, freue ihn sehr, sagte Somm: "Er ist Unternehmer. Ich mag Unternehmer." Der Verkauf der Basler Zeitung Medien (BZM) vom Duo Tito Tettamanti und Martin Wagner an Suter war am Mittwoch bekanntgeworden. Sein Engagement bei der "BaZ" sei eine "Investition in eine Regionalzeitung" und ein reines "Geschäft", sagte Tettamanti am Samstag in einem Interview mit der "Neuen Zürcher Zeitung".

So habe er das Verlagshaus und die Druckerei trennen wollen. Dafür hätte Christoph Blochers Firma Robinvest Analysen liefern sollen. "Zudem könnte Robinvest daran interessiert gewesen sein, die Druckerei zu übernehmen", sagte der 80-jährige Tessiner Investor in einem Interview mit den Zeitungen "Tages-Anzeiger" und "Der Bund".

Gegenüber einer Fusion wäre er auch nicht abgeneigt gewesen, hielt er weiter fest. Zu Plänen für ein Zusammengehen mit der "az Aargauer Zeitung" (AZ) sagte er: "Das war eine mögliche und logische Überlegung". Die Medienhäuser der AZ und der BaZ seien neben Tamedia und NZZ "beide zu schwach". Angepeilt hätte Tettamanti eine Fusion aber erst, wenn die defizitäre BZM wieder in die schwarze Zahlen vorgestoßen wäre. Das Thema sei daher auch nicht "über lose Gespräche hinausgekommen".

Die harschen Reaktionen auf das Mandat vom Vizepräsidenten der rechtskonservativen Volkspartei (SVP) und Ex-Minister Blocher sorgten dafür, dass Tettamanti die "Basler Zeitung" nach nur zehn Monaten wieder abstieß. In den Interviews wiederholte Tettamanti seine Worte gegen die Reaktionen in Basel: Seine Rede ist von Intoleranz, Hass und Borniertheit. Auch für Blocher waren die Reaktionen äußerst harsch: "Was da in Basel in den letzten zwei Wochen abgelaufen ist, grenzt an Hexenverbrennung", sagte er in Interviews mit der Zeitung "Sonntag" und der "SonntagsZeitung". Zudem griff er die NZZ-Gruppe an, deren "NZZ am Sonntag" zuerst über Blochers Beratermandat für die BZM berichtet hatte. Da die NZZ an der BaZ interessiert gewesen sei, bevor sie Tettamanti gekauft hatte, habe sie "Rache" geübt, mutmaßte Blocher. (APA/sda)