Washington - Nach der Überzeugung von US-Geheimdiensten hat Nordkorea laut den von Wikileaks veröffentlichten Dokumenten den Iran mit modernen Raketen beliefert, die auch Europa treffen könnten. Wie die "New York Times" in ihrer Sonntagsausgabe unter Berufung auf eine Depesche ("cable") aus dem Jahr 2007 berichtete, erhielt Teheran aus Pjöngjang 19 Raketen, die mit Atomsprengköpfen hätten bestückt und eine Reichweite von mehr als 3.000 Kilometern hätten erreichen können. Theoretisch hätte eine solche Rakete den von dem Enthüllungsportal veröffentlichten Dokumenten - bekannt unter dem Begriff "Cablegate" - zufolge je nach Abschussrichtung auch Berlin oder Moskau erreichen können.

Der Depesche zufolge, aus der auch der britische "Guardian" zitierte, waren die USA zu dem Zeitpunkt davon überzeugt, dass der Austausch von Raketentechnologie zwischen Nordkorea und dem Iran zunehmen werde. Die Dokumente belegen den Medienberichten zufolge zudem, dass die Lieferungen über den Hafen von Peking erfolgten. Die USA forderten China demnach auf, diese zu stoppen und waren enttäuscht, dass Peking dem kaum Folge leistete. Das chinesische Außenministerium war für eine Stellungnahme am Montag zunächst nicht zu erreichen.

Die Internetplattform Wikileaks hatte am Sonntag begonnen, mehr als 250.000 Dokumente von US-Diplomaten in aller Welt zu veröffentlichen. In den Depeschen sind auch Details aus vertraulichen Gesprächen sowie persönliche Einschätzungen über Politiker enthalten. (APA/AFP)