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Oppositionsproteste in Kairo.

Foto: AP/Curtis

Kairo - Bei der Parlamentswahl in Ägypten zeichnet sich ein haushoher Sieg der Regierungspartei von Präsident Hosni Mubarak ab. Nach Angaben ägyptischer Medien vom Montag können alle neun Minister seiner Partei und Parlamentspräsident Fathi Surur ihre Sitze im Parlament halten. Die größte Schlappe steckten die oppositionellen Muslimbrüder ein, die bei der Wahl vor fünf Jahren noch mit 88 Mandaten die zweitstärkste Fraktion geworden waren, nach der regierenden Nationaldemokratischen Partei (NDP) von Mubarak mit 324 Mandaten.

Sie werden diesmal nach ersten Schätzungen wohl viel weniger Sitze belegen. Nach inoffiziellen Berichten werden 16 von ihnen am nächsten Sonntag zur Stichwahl antreten. Die Islamisten warfen der Regierung vor, sie habe die Wahl manipuliert, bei der Registrierung der Kandidaten, an den Urnen und bei der Auszählung der Stimmen.

"Ein langer Tag der Fälschung geht zu Ende", schrieb die Organisation, die für eine "Islamisierung" des Staates eintritt, auf ihrer Website. Auch andere Oppositionsparteien wie die liberale Al-Wafd-Partei (7 Sitze) und die linke Tagammu-Partei (2 Sitze) schnitten nach ersten unbestätigten Angaben sehr schlecht ab.

Auch unabhängige lokale Wahlbeobachter hatten am Wahltag über Manipulationsversuche geklagt, an denen vor allem Anhänger der Regierungspartei und der Sicherheitskräfte beteiligt gewesen seien. Die unabhängige ägyptische Tageszeitung veröffentlichte am Montag Bilder, auf denen zu sehen ist, wie ein Mann in einem Wahllokal mehrfach ausgefüllte Wahlzettel in die Urne wirft.

Rund um die Wahllokale war es am Sonntag zu gewaltsamen Zusammenstößen gekommen, bei denen zum Teil auch Waffen eingesetzt wurden. Fünf Menschen kamen im Umfeld der Wahl ums Leben. Die endgültigen Ergebnisse des ersten Wahlganges sollen an diesem Dienstag veröffentlicht werden. Die Wahlbeteiligung lag bei rund 25 Prozent. Vor allem viele junge Leute blieben dem Urnengang fern. (APA/dpa)