Wintereinbruch mit Schneefall in Wien, die Temperaturen sinken unter null Grad. Jetzt wird das Leben auf der Straße für obdachlose Menschen lebensgefährlich. Nach Schätzungen von Caritas-StreetworkerInnen schlafen derzeit einige hundert Obdachlose in Wien trotz zunehmender Kälte im Freien, in Abbruchhäusern, WC-Anlagen oder auf der Donauinsel.

Das Caritas Betreuungszentrum "Gruft" bietet obdachlosen Menschen oft einen ersten Schutz. Nacht für Nacht schlafen etwa 100 Menschen in dem Raum unter der Barnabitenkirche. Sie erhalten nicht nur einen Schlafplatz, sondern auch eine warme Mahlzeit, 24-Stunden Aufenthaltsmöglichkeit und wichtige sozialarbeiterische, medizinische und therapeutische Betreuung. 

Prominente Unterstützung

"Vor kurzem habe ich eine Mitarbeiterin der Gruft beim Nachtstreetwork begleitet und dabei ist mir einmal mehr klar geworden, wie schnell es gehen kann, dass Menschen in die Obdachlosigkeit abrutschen", bittet etwa ORF-Moderatorin Barbara Stöckl um Spenden für das Gruft Winterpaket 2010. "Helfen Sie jetzt ganz konkret - mit einem Schlafsack und einer warmen Mahlzeit für einen obdachlosen Menschen."

Denn immer mehr Menschen wenden sich hilfesuchend an die Caritas. Im Vorjahr gab es im P7- Wiener Service für Wohnungslose, der Erstanlaufstelle für wohnungslose Menschen in Wien, einen dramatischen Anstieg. Die Anzahl der "neuen Obdachlosen", die sich erstmals an die Caritas wandten, ist um rund 20 Prozent gestiegen und zwar von 2.200 Menschen auf 2.600 Menschen.

"Die Zahlen für 2010 zeigen, dass es keine Entspannung gibt, und dass der Druck auf viele Menschen weiter massiv steigt. Bis Ende September waren es bereits rund 2.400 Menschen, die erstmals ohne Wohnung bei der Caritas um Hilfe baten", so Caritasdirektor Michael Landau. "Die Not ist groß! Und dadurch erhöht sich auch der Spendenbedarf enorm." 

227 Mahlzeiten pro Tag

Auch die Zahlen in der "Gruft" bestätigen diese Entwicklungen. Im Jahr 2009 wurden in der Gruft insgesamt 82.690 Mahlzeiten ausgegeben, das sind im Schnitt 227 Mahlzeiten pro Tag - mehr als je zuvor. "Armut ist auch in Österreich ein Stück Realität, und sichtbare Obdachlosigkeit ist nur die Spitze des Eisbergs", so Landau. "Auch wenn es niemand wahrhaben möchte: Obdachlosigkeit kann jede und jeden treffen." Das Gruft Winterpaket um 50 Euro, bestehend aus einem winterfesten Schlafsack und einer warmen Mahlzeit, soll unkomplizierte Soforthilfe ermöglichen und für einen obdachlosen Menschen das Leben auf der Straße ein wenig erträglicher machen. (red)