Wien - Der Verkauf des insolventen Anlagenbauers AE&E Austria in Raaba muss jetzt schnell über die Bühne gehen. Der Sanierungsverwalter der ebenfalls insolventen Konzernmutter A-Tec Matthias Schmidt will bis kommenden Donnerstag, 2. Dezember zu Mittag die Angebote auf seinem Tisch haben. Im Anschluss findet noch am selben Tag ein Gläubigerausschuss statt, bei dem der Deal abgesegnet werden soll.

Es besteht großer Zeitdruck, sagte A-Tec-Gläubigersprecher Hans-Georg Kantner (KSV1870). Man könne nicht 90 Tag bis Verfahrensende warten. Der Anlagebauer brauche einen Investor, der Garantien legt. Kantner geht jedenfalls davon aus, dass es mehrere Interessenten geben werde. Es werden sicher auch Unternehmen wieder auftauchen, die schon genannt wurden.

Verhandlungen mit Andritz

Intensive Verhandlungen wurden wie berichtet mit der Andritz geführt. Laut AE&E Austria-Insolvenzantrag hätte die intensiv geführten Verhandlungen zum vorläufigen Ergebnis geführt, das die Andritz grundsätzlich bereit sei, die Geschäftsanteile zur Gänze zu übernehmen und die erforderlichen Hilfestellungen für die Finanzierung der offen gebliebenen Löhne und Gehälter, für die Erstellung von Avalen und die Finanzierung der 30 prozentigen Sanierungsquote zu leisten.

Am vergangenen Freitag tauchten dann die staatlichen russische Energieunternehmen OAO Inter RAO UES und OAO EMAlliance als Interesssenten auf, die gemeinsam ein Angebot legen wollen.

Weiters verhandelt hat die Mass Financial Corp (MFC), ein Investor aus Hongkong, der sich dann wegen "fehlender Zeit" zurückgezogen hat. Sehr lange im Rennen war südkoreanischen Mischkonzern Doosan, der als aussichtsreichster Kandidat für einen rettenden Einstieg bei der AE&E gehandelt wurden.

Die AE&E Austria mit 375 Mitarbeitern hat nach bis zuletzt geführten Verhandlungen mit Interessenten am vergangenen Freitag ein Sanierungsverfahren mit Eigenverwaltung angemeldet und den Gläubigern die gesetzliche Mindestquote von 30 Prozent angeboten. Die Passiva belaufen sich auf 227 Mio. Euro.

A-Jet in Turbulenzen

Aus dem Finanzierungsplan für die Verfahrensdauer von 90 Tagen geht hervor, dass das Unternehmen über ein 21,25 Mio. Euro verfügt, dazu kommen 13,68 Mio. Euro, die auf einem gesperrten Konto. Der Finanzrahmen werde sich laut Sanierungsplan bis Jänner 2011 auf 28 Mio. Euro erhöhen und im Februar wieder auf 14,7 Mio. sinken. Voraussetzung sei jedoch, dass für laufende und neue Projekte ausreichende Avalrahmen zur Verfügung stehen, wobei die erforderliche Bonität von einem neuen Investor kommen müsse.

Im Zuge der A-Tec-Pleite dürfte nun auch deren Business-Jet-Betreiber A-Jet in Turbulenzen gekommen sein: Das Unternehmen sucht im In- und Ausland nach Investoren - idealerweise solche mit Flug-Bedarf, berichtet das "WirtschaftsBlatt" am Montag.

In einem Schreiben, das vor ein paar Tagen an zahlreiche Manager und Unternehmer ging, habe Peter Tutschek, Chef und Teilhaber des Flugunternehmens A-Jet, die Vorzüge seiner Firma geschildert und um Investoren geworben. A-Jet ist eine 80-Prozent-Tochter der insolventen A-Tec von Mirko Kovats. (APA)