Brüssel - EU-Umweltkommissarin Connie Hedegaard befürchtet, dass durch das sich abzeichnende Scheitern des Klimagipfels im mexikanischen Cancún die Arbeit der Vereinten Nationen auf dem Gebiet des Klimawandels an Schwung und Bedeutung verlieren könnte. "Die EU ist bereit, in Cancun einen ehrgeizigen globalen Klimaschutzrahmen zu vereinbaren, doch bedauerlicherweise ziehen andere Wirtschaftsmächte nicht mit", sagte Hedegaard am Montag in Brüssel.
Dennoch könnte Cancún die Welt ein gutes Stück voranbringen, so Hedegaard, wenn es gelänge, eine Einigung über ein ausgewogenes Bündel an Beschlüssen in zahlreichen zentralen Fragen zu erzielen. Dieses Maßnahmenbündel sollte die Basis für die möglichst baldige Schaffung eines rechtsverbindlichen globalen Rahmens sein und zugleich sofortige praktische Klimaschutzmaßnahmen insbesondere in den Entwicklungsländern beinhalten.
Zu den Fragen, über die Einvernehmen erzielt werden müsste, zählen für die EU unter anderem die Verankerung der Emissionszusagen der Kopenhagener Vereinbarung, Transparenzvorschriften, Reform und Ausweitung der CO2-Marktmechanismen, Mechanismen zur Eindämmung der Abholzung von Tropenwäldern, Kapazitätsaufbau in den Entwicklungsländern oder die Emissionen des internationalen Luft- und Seeverkehrs.
In Cancún gehen von 29. November bis 10. Dezember die Verhandlungen über einen globalen Rahmen zur Bekämpfung des Klimawandels in die nächste Runde. Die EU würde es bevorzugen, wenn der künftige globale Klimaschutzrahmen die Form eines einzigen neuen, rechtsverbindlichen Instruments hätte, das die wesentlichen Elemente des Kyoto-Protokolls enthält. Sie wäre jedoch auch bereit, einen zweiten Verpflichtungszeitraum in Betracht zu ziehen, sofern dies Teil einer umfassenden globalen Vereinbarung ist, die alle größeren Volkswirtschaften in den Klimaschutz einbettet, und die Umweltwirksamkeit des Kyoto-Protokolls gestärkt wird. (APA)