Aus den am Sonntag durch Wikileaks veröffentlichten Unterlagen geht Medienberichten zufolge hervor, dass die USA sich mit teils handfesten Geschäften die Zusage verschiedener Staaten zur Aufnahme ehemaliger Guantánamo-Häftlinge sicherten. Der bulgarische Innenminister beispielsweise sei zur Aufnahme von zwei Männern bereit gewesen, wenn die USA im Gegenzug ihre Visapflicht für bulgarische Touristen und Geschäftsleute aufheben würden.

Slowenien wurde deutlich gemacht, dass ein Treffen seines Staatschefs mit US-Präsident Barack Obama von einem Ja abhängig gemacht werde. Ein "20-Minuten-Treffen" wurde von slowenischen Diplomaten gefordert. Der Austausch und das Treffen fanden allerdings nicht statt. Der Pazifikinsel Kiribati seien für die Aufnahme einer Gruppe von ehemaligen Gefangenen aus China mehrere Millionen Dollar geboten worden. Auch der Präsident vom Jemen setzte eine anständige US-Finanzspritze einer möglichen Aufnahme voraus.

Vor allem die Unterbringung der Uiguren aus China machte den US-Vermittlern Probleme, wie die Geheimnotizen zeigen. Dass Deutschland keine Uiguren aufnehmen wollte, obwohl in München ein größere Gruppen von Uiguren lebte, führten die Gesandten darauf zurück, dass China Druck auf Deutschland ausübe. Die Schweiz übernahm daraufhin zwei der unvermittelbaren 17 chinesischen Staatsbürger vom Volk der Uiguren, die zuerst Deutschland angepriesen wurden. Laut Wikileaks-Dokumenten um die USA zu beschwichtigen, nachdem Schweizer Banken reichen US-Bürgern beim Steuerhinterziehen halfen.

Andere Staatsoberhäupter ließen auch mit unorthodoxen Vorschlägen zum Thema "Ex-Guantanamo-Häftlinge" aufhorchen. So hatte König Abdullah von Saudiarabien folgenden Lösungsvorschlag für ehemalige Insassen, die wieder in den Jemen zurückgeschickt werden sollten: Man solle ihnen doch einen Mikrochip implantieren, um so ihre Aufenthaltsorte immer prüfen zu können. (red, derStandard.at, 30.11.2010)