Wien - Der Fußball-Weltverband (FIFA) hat die Bestechungsvorwürfe gegen die Exekutivkomitee-Mitglieder Ricardo Teixeira, Nicolas Leoz und Issa Hayatou als alt und damit gegenstandslos bezeichnet. Es handle sich um Vorgänge, die von den zuständigen Schweizer Strafbehörden bereits untersucht worden seien, teilte die FIFA am Dienstag mit. Der Vorwurf lautet, dass das Trio Bestechungsgelder von der ehemaligen FIFA-Vermarktungsagentur ISL angenommen haben soll.

"In seinem Urteil vom 26. Juni 2008 hat das Strafgericht Zug keinen FIFA-Funktionär verurteilt", heißt es in der FIFA-Mitteilung. Es sei auch kein Mitglied des Weltverbandes wegen krimineller Delikte angeklagt worden. Am Montag waren Schmiergeldzahlungen von insgesamt mehr als zehn Millionen Dollar an drei Funktionäre in den Neunzigern bekanntgeworden.

Indes erklärte das Internationale Olympische Komitee (IOC), die Vorwürfe gegen sein Mitglied Hayatou untersuchen zu wollen. "Das IOC hat eine Null-Toleranz-Politik gegen Korruption und wird die Angelegenheit an die IOC-Ethik-Kommission weiterleiten", teilte das IOC am Dienstag mit. Der Kameruner soll 1995 100.000 Francs von der ISL eingestrichen haben.

Texeira und Leoz hatten ihre Verwicklung in die Affäre bereits zurückgewiesen. Für den Paraguayaner Leoz sprach auch der südamerikanische Fußball-Verband (CONMEBOL), dessen Präsident Leoz ist. Für den brasilianischen Verbandspräsidenten Texeira wurde eine ähnliche Stellungnahme abgegeben. "Das ist eine alte Geschichte, die aufgewärmt wird, weil wir vor der Wahl von zwei WM-Endrunden sind", teilte der Sprecher des brasilianischen Verbandes (CBF) mit.

Die beiden Südamerikaner sitzen wie Hayatou im Exekutivkomitee des Weltverbandes (FIFA), das am Donnerstag über den Ausrichter der WM-Endrunden 2018 und 2022 entscheiden wird. Die Vergabe ist bereits durch die Suspendierung der Exekutivmitglieder Reynald Temarii aus Tahiti und Amos Amadu aus Nigeria belastet. Ihnen wird die Verletzung des Ethik-Codes vorgeworfen. Sie sollen sich in einem Gespräch mit Reportern bereiterklärt haben, ihre Stimmen bei der Wahl zu verkaufen.

Die FIFA hat sich übrigens bereiterklärt, Ozeanien bei der Bestimmung der Ausrichter der beiden Endrunden über einen Vertreter von Temarii ein Wahlrecht zu geben, wenn dieser auf eine Berufung gegen seine Suspendierung verzichtet. Das würde die Zahl der Wahlberechtigten auf 23 erhöhen und eventuell entscheidenden Charakter haben, wenn es um die Endrunde 2022 geht. Für diese kandidiert Australien, die USA, Katar, Japan und Südkorea. (APA/dpa/AFP)