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Seit Mittwoch folgt in New York der Ambulanz möglicherweise auch ein Leichenkonservator.

Foto: REUTERS/Chip East

New York - Erst kommt der Notarzt, dann der Leichenkonservator: In New York City begann am Mittwoch ein fünfmonatiger Pilotversuch, um die Organe von an einem Herzinfarkt Verstorbenen so zu erhalten, dass sie anschließend entnommen und transplantiert werden können.

Wie die New York Times berichtet, sollen die ethischen Probleme mit hohen Anforderungen minimiert werden. Vorerst ist das Projekt auf Manhattan und bestimmte Uhrzeiten beschränkt, lediglich Patienten, die an einem Herzinfarkt gestorben sind, kommen infrage.

Wird die Notrufzentrale alarmiert, entscheidet ein eigenes Team, ob die sogenannte Organ Preservation Unit ausfahren soll. Die eigentlichen Notärzte wissen davon nichts, sie fahren wie gewohnt zum Patienten oder der Patientin und versuchen, das Leben zu retten. Ist der Versuch allerdings vergeblich, warten bereits die Präparatoren. Mit Medikamenten und anderen Maßnahmen versuchen sie, die Organe zu erhalten, damit sie später transplantiert werden können.

Um zu verhindern, dass bei einem etwaigen Verbrechen Spuren vernichtet werden, soll auch ein Kriminalpolizist vor Ort sein, um eine Einschätzung der Umstände abgeben zu können.

Der Hintergrund für das umgerechnet 1,14 Millionen Euro teure Programm ist ein akuter Mangel an Organen in den USA. Anders als in Österreich ist es standardmäßig nicht gestattet, Toten die Organe zu entnehmen, die Betroffenen müssen einen Organspenderausweis haben.

Laut den Zahlen des US-Gesundheitsministeriums warten fast 120.000 Bürger auf eine Verpflanzung, 93.000 davon auf eine neue Niere. Je nach Blutgruppe beträgt die mittlere Wartezeit zwischen zwei und fünfeinhalb Jahren. (moe, DER STANDARD; Printausgabe, 2.12.2010)