Die Kinderklinik und Kinderpoliklinik im Dr. vom Haunerschen Kinderspital und GLObulus e.V., Verein zur Förderung der ärztlichen Homöopathie in den Kinderkliniken, veranstalten am 4. Dezember zum 9. Mal das internationale Symposium „Homöopathie in Klinik, Praxis und Forschung". In diesem Rahmen diskutieren homöopathische und konventionelle Mediziner über kooperierende Behandlungsmuster bei chronischen Krankheiten.

Diskussionsthema des diesjährigen Symposiums sind Erkrankungen der Atmungsorgane bei Kindern wie chronischer Husten mit Asthma bronchiale, chronischer Schnupfen, Heuschnupfen sowie Cystische Fibrose. „Es ist uns gelungen, die renommiertesten Referenten aus der konventionellen Medizin wie auch aus der Homöopathie für das Symposium zu gewinnen", erläutert Sigrid Kruse, Leiterin des Bereichs Homöopathie am Dr. von Haunerschen Kinderspital. Im Dialog zwischen konventionellen und homöopathischen Ärzten werden die verschiedenen Vorgehensweisen bei den jeweiligen Krankheitsbildern vorgestellt und diskutiert, um die jeweils bestmögliche Therapie für das einzelne Kind zu finden.

Weites Spektrum

Die Kinderklinik des LMU-Klinikums bietet dafür eine geeignete Plattform. Seit 1995 ist die homöopathische Behandlung in die Klinik- und Therapieabläufe integriert. Die Besonderheit dieses an deutschen Kinderkliniken einmaligen Projekts ist der Einsatz der Homöopathie im ständigen Dialog mit der Schulmedizin, um bei Bedarf alle weiteren diagnostischen und therapeutischen Möglichkeiten nutzen zu können. „In den vergangenen rund 15 Jahren kam die homöopathische Behandlung in dieser Klinik einigen Tausend Patienten zugute. Das Spektrum der homöopathisch behandelten Krankheiten erstreckt sich von akuten Beschwerden wie Husten, Schnupfen und Ohrenentzündungen über chronische Erkrankungen wie z. B. Allergien, Neurodermitis, Asthma, Migräne, ADHS und Tic, bis hin zu schwersten Krankheitsbildern wie Epilepsie, Krebserkrankungen oder Hirnblutungen bei Frühgeborenen auf der Intensivstation", so Kruse.

Die Untersuchung der Wirksamkeit der homöopathischen Behandlung ist eine weitere Säule des Projektes „Homöopathie in der Kinderheilkunde". Durch klinische Studien am Dr. von Haunerschen Kinderspitals sind inzwischen auch andere Kinderkliniken interessiert und beginnen, die Homöopathie als erweiternde Therapiemöglichkeit einzuführen. Das Ärzteteam um Kruse konnte in den vergangenen Jahren zeigen, dass die Homöopathie auch oder gerade bei schweren Krankheiten erfolgreich begleitend eingesetzt werden kann. Neben der Forschung spielt auch die Lehre eine große Rolle.

Epigenetische Schalter

In den aktuellen Diskussionen um die Wissenschaft der Epigenetik wird der Homöopathie vermehrt Aufmerksamkeit zugedacht. Die Epigenetik widerspricht der bisherigen Meinung, unsere Erbmasse würde mit der Zeugung unveränderlich festgelegt. Sie geht im Gegenteil davon aus, dass unsere Gene an- oder ausgeschaltet sein können. Durch das „Umlegen" sogenannter epigenetischer Schalter können die Gene (de)aktiviert werden. „Die Homöopathie, welche als Reiz- und Regulationstherapie verstanden wird, könnte - wie die Ernährung, Umwelteinflüsse oder beispielsweise Schwangerschaften - als epigenetischer Schalter fungieren", erklärt Kruse. (red)