Berlin - Die deutsche Kulturstaatsministerin Christina Weiss (parteilos) hat davor gewarnt, Museumsbestände zur Deckung von Finanzlücken zu verkaufen. Es gebe in Länderparlamenten immer wieder Forderungen, Exponate aus den Museumsdepots zu veräußern, "was zum Teil auch schon geschehen ist", sagte Weiss am Montag anlässlich der Jahrestagung des Deutschen Museumsbundes in Berlin.

"Absurdes" Ansinnen

Allein schon das staatliche Ansinnen, die Museumsbestände zu bewerten, sei "einigermaßen absurd", da Kunstwerke von nationalem Rang nicht verkauft werden dürften. "Das weckt Begehrlichkeiten, wozu ich nur sagen kann: Wehret den Anfängen!", meinte die Staatsministerin. Natürlich könne man darüber reden, Duplikate aus den Depotbeständen zu verkaufen. Dann dürfe der Ertrag daraus aber nicht für bauliche Maßnahmen oder zur Entlastung des staatlichen Haushalts verwendet werden, sondern müsse wieder den Sammlungen zu Gute kommen.

Reaktionen auf den Vorschlag des ehemaligen Frankfurter Kulturdezernenten

Der Präsident des Deutschen Museumsbundes, Martin Roth, warnte davor, mit solchen Plänen "politische Schubladen zu öffnen, die die Museumslandschaft zerstören können". Der Präsident der Stiftung Preußischer Kulturbesitz, Klaus-Dieter Lehmann, sagte, für seine Stiftung komme das nicht in Frage. Der frühere Frankfurter Kulturdezernent, Hilmar Hoffmann, hatte kürzlich den Vorschlag gemacht, die Museen könnten mit dem Verkauf von Depotstücken ihre leeren Kassen füllen.

Eigene Vorschläge zur innerbetrieblichen Strukturreform erwünscht

Weiss forderte die Museen in Deutschland auf, angesichts der zunehmend leerer werdenden Haushaltskassen auch eigene Vorschläge zu innerbetrieblichen Strukturreformen zu machen. "Die Museumsleute dürfen nicht jammern, sondern müssen selbst die Initiative ergreifen, um ihre Einnahmen zu verbessern." Die Museen bräuchten eine kaufmännische Verwaltung, um ihre künstlerische Basis erhalten zu können. (APA/dpa)