Brüssel - Die EU-Staaten wollen im Kampf gegen die gefährliche Lungenkrankheit SARS ihre Kräfte noch gezielter bündeln. Das verlautete vor einer Sondersitzung der EU-Gesundheitsminister und einem Spitzentreffen von Vertretern der EU-Kommission und der Weltgesundheitsorganisation (WHO/Genf) an diesem Dienstag in Brüssel.

Unter anderem soll die Diskussion über ein Europäisches Amt für Seuchenbekämpfung und -kontrolle vorangebracht werden. An den Gesprächen im Ministerrat und in der Kommission nimmt auch WHO-Generaldirektorin Gro Harlem Brundtland teil.

Neun Infizierte in Italien

In Europa hat die WHO bisher 36 Fälle des Schweren Akuten Respiratorischen Syndroms registriert. Tote gab es keine. Die meisten Fälle meldete Italien mit neun Infizierten. Die Regierung in Rom hatte sich für die Sondersitzung der EU-Gesundheitsminister stark gemacht. In Deutschland verzeichneten die Behörden insgesamt sieben SARS-Erkrankungen, diese Patienten gelten inzwischen alle wieder als gesund.

Wie es in Brüssel weiter hieß, streben die Minister - für Österreich wird Staatssekretär Reinhart Waneck (F) teilnehmen - eine gemeinsame Erklärung zu Maßnahmen gegen SARS an. Die Krankheit breitet sich vor allem in Asien weiter aus. Dort gibt es die meisten Erkrankungen und SARS-Todesfälle.

Amt für Seuchenbekämpfung

Es wird erwartet, dass der Ministerrat die EU-Kommission auffordern wird, rasch einen Vorschlag für den Aufbau eines Amtes für Seuchenbekämpfung vorzulegen. Der für Gesundheit zuständige EU- Kommissar David Byrne hatte diesen Plan bereits in Spiel gebracht. Die neue Behörde sollte in der Lage sein, präventiv Maßnahmen für die ganze EU gegen gefährliche ansteckenden Krankheiten zu ergreifen. Bisher bleibt das den nationalen Regierungen überlassen.

Die Minister wollen der Kommission bis Mitte Mai sämtliche nationalen Daten zu SARS zukommen lassen. Die Brüsseler Behörde soll möglicherweise aus den Erkenntnissen der SARS-Infektionen in Europa Pläne erarbeiten, wie sich die EU besser gegen gefährliche ansteckende Krankheiten schützen kann. Die Lungenkrankheit wird die Minister erneut am 2. Juni beschäftigen. (APA/dpa)